So., 03.02.13 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Gäste: Henning Krumrey (Wirtschaftswoche), Petra Pinzler (Die Zeit), Egbert Nießler (Hamburger Abendblatt), Ursula Weidenfeld (Publizistin)
Studenten, junge Familien und Alleinerziehende - bei der Wohnungssuche stehen sie häufig vor zwei Problemen: In vielen Städten können sie sich die Mieten schlicht nicht mehr leisten - und beim Besichtigungstermin konkurrieren sie mit Hunderten von Bewerbern. Für viele ist der Traum von einer schönen Wohnung in der Stadt nicht mehr zu bezahlen. Denn vielerorts ist zu wenig gebaut worden und deutsches „Betongold" ist mittlerweile hochattraktiv für Investoren, die wegen der Finanzkrise ihr Geld solide anlegen wollen. So werden in begehrten Lagen Mietshäuser und Wohnungen aufgekauft, saniert und teuer neu vermietet. Wer sich die Miete nicht mehr leisten kann, muss raus.
Viele Fachleute befürchten, dass auf diese Weise die Idee der „bunten Stadt" stirbt: Normalverdiener ziehen aus den Städten heraus, ärmere Menschen können sich nur noch Wohnungen in benachteiligten Vierteln oder Hochhaus-Siedlungen leisten - und in den Innenstädten bleiben Luxus-Quartiere für die Reichen.
Politiker sind alarmiert: Die SPD möchte den Kampf um bezahlbaren Wohnraum zu einem großen Thema im Bundestagswahlkampf machen. Mietsteigerungen sollen begrenzt und der soziale Wohnungsbau angekurbelt werden. Andererseits hat die Bundesregierung gerade eine Mietrechts-Reform verabschiedet - die jedoch nutzt vor allem den Vermietern, monieren viele Kritiker.
Muss die Politik für bezahlbaren Wohnraum sorgen? Und was passiert mit unseren Städten, wenn sich nur noch Reiche das Leben dort leisten können? Darüber diskutiert WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn am Sonntag im "Presseclub" mit seinen Gästen.