So., 07.07.13 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Gäste: Bettina Gaus (taz.die tageszeitung), Olaf Gersemann (Die Welt / Welt am Sonntag), Margaret Heckel (Publizistin), Marcel Rosenbach (Der Spiegel)
Noch immer sitzt Edward Snowden auf dem Moskauer Flughafen fest; das Tauziehen um seine Zukunft hält die Welt in Atem. Doch noch mehr erschüttern uns die immer neuen Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters: Amerikaner und Briten sollen nicht nur Bürger und Firmen auf der ganzen Welt ausspioniert haben, die NSA habe auch Regierungen, Botschaften und politische Institutionen wie die EU im Visier. Und das Hauptziel der amerikanischen Spione in Europa lautet angeblich: Deutschland.
Die Bundesregierung reagiert empört: „Abhören unter Freunden, das geht gar nicht." Die Opposition fordert sogar, Snowden hierzulande Schutz zu gewähren, da er schwere Straftaten auf deutschem Boden aufgedeckt habe. Das Vertrauen der Deutschen in die USA schwindet rapide. Sie haben kein Verständnis mehr dafür, wie stark die Amerikaner die Freiheitsrechte der Bürger einschränken.
Die politischen Folgen der Affäre sind allerdings überschaubar: Das Freihandelsabkommen zwischen EU und USA soll kommen, die globale Datenspionage geht wohl weiter.
Haben unsere Geheimdienste und die Regierung wirklich von nichts gewusst? Sind wir machtlos gegen die NSA-Spione? Und sind die USA überhaupt noch unsere Freunde?
Darüber diskutiert WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn am Sonntag im "Presseclub" mit seinen Gästen.