SENDETERMIN So., 23.08.20 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Die Kanzlerkandidatur von Scholz ist ein cleverer Schachzug der SPD, der die Union unter Zugzwang gesetzt hat. Wie lang kann die größere Regierungspartei einen eigenen Kanzlerkandidaten hinauszögern? Während Olaf Scholz keine Gelegenheit auslässt, sich kraftvoll als potentieller nächster Kanzler zu präsentieren, der den Staat souverän durch die Krise führt, laviert die Union herum. Ihr Zögern könnte als Zaudern ausgelegt werden. Zumal sie seit dem Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer Mitte Februar in einem internen Führungskampf steckt.

Eigentlich müsste die Union über ihre programmatische Neuausrichtung nach Angela Merkel nachdenken, doch sie lässt sich von den guten Umfragewerten blenden, dabei sind das Kanzlerinnenwerte und können sich jederzeit ändern, warnen Kritiker. Partei-intern werde zwar um das Erbe von Kanzlerin Merkel gestritten, doch es fehle der CDU an einem strategischem Kraftzentrum.

Wie wollen sich die potentiellen Kandidaten profilieren, wenn die Kanzlerin bis zu den Wahlen nächstes Jahr die Zügel in der Hand hält? Armin Laschet hat bei der Bekämpfung des Coronavirus Fehler gemacht. Zwar stellt sich die Kanzlerin hinter ihn, doch könnte Gesundheitsminister Spahn, der sich durch sein Corona-Krisenmanagement profilieren konnte, an Laschet vorbeiziehen. Friedrich Merz ist nach Jahren in der Wirtschaft erst 2018 in die politische Arena zurückgekehrt, hat aber in der aktuellen Krisenphase kein Regierungsamt inne, in dem er glänzen könnte. Gleiches gilt für Norbert Röttgen, der von Beginn an eher als Außenseiter galt. Oder läuft es auf Markus Söder hinaus – laut Umfragen – beliebter im Volk?

Was halten die Menschen in Ostdeutschland von diesen potentiellen Kanzlerkandidaten? Wem trauen sie am ehesten einen Wechsel zu? Wird die Wahl womöglich maßgeblich im Osten Deutschlands entschieden? Unter den drei Konkurrenten hat sich noch kein klarer Favorit herausgeschält. Die Lage ist verworren. Kann die CDU das Umfragehoch aufrechterhalten, oder muss sie umdenken? Wie sehr steht die Union unter Zugzwang?

Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Gästen:

Roman Deininger, Süddeutsche Zeitung

Kristina Dunz, Rheinische Post

Markus Feldenkirchen, Der Spiegel

Martin Machowecz, Die Zeit

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So., 23.08.20 | 12:03 Uhr
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Westdeutscher Rundfunk
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