SENDETERMIN So., 22.08.21 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Vor 20 Jahren rief die Nato den Bündnisfall aus - als Reaktion auf die Terrorangriffe vom 11. September 2001. Seitdem kämpfte eine US-geführte Militärallianz in Afghanistan, einschließlich der Bundeswehr. Nach dem Abzug der internationalen Truppen haben nun die radikal-islamischen Taliban die Macht im Land übernommen. Ihren überraschend schnellen Vormarsch hätten die Alliierten völlig unterschätzt, musste auch Bundesaußenminister Heiko Maas einräumen. Viele Menschen in Afghanistan fürchten nun um ihr Leben. Tausende sind auf der Flucht. Und die Sorge ist groß, dass eine neue Plattform für terroristische Gruppierungen entstehen könnte.

Der Abzug aus dem Land am Hindukusch bedeutet für den Westen eine Zäsur. Der Militäreinsatz sei "nicht so geglückt, wie wir uns das vorgenommen haben", sagte Kanzlerin Angela Merkel - eine Erkenntnis, "die überaus bitter“ sei. Am kommenden Mittwoch will sie in einer Regierungserklärung Auskunft über die Afghanistan-Politik der Regierung geben. Tatsache ist: Eine Ära endet, in der der Kampf gegen islamistischen Terrorismus im Mittelpunkt westlicher Sicherheitspolitik stand. Dass die Amerikaner und Europäer jetzt abziehen, wirft die Frage auf, wie und ob militärische Interventionen in anderen Konflikten noch stattfinden werden. Ob die Idee des „Nation Building“ zum Umbau einer Gesellschaft nach demokratischem Vorbild nicht längst gescheitert ist. Während sich die USA als Ordnungsmacht zurückziehen, bringt sich die chinesische Regierung im rohstoffreichen Afghanistan in Stellung. Wird es Machtverschiebungen zwischen den Großmächten geben? Wie wird die geopolitische Weltkarte künftig aussehen? Haben nur die USA als Führungsmacht versagt, oder ist auch die deutsche Außenpolitik in Afghanistan gescheitert? Welche Aufgaben warten auf die neue Bundesregierung?

Darüber diskutiert Jörg Schönenborn am Sonntag mit den Gästen:

Klaus-Dieter Frankenberger, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Katja Gloger, Publizistin

Waslat Hasrat-Nazimi, Deutsche Welle

Klaus Remme, Deutschlandradio

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