Pressemeldung vom 20.03.2015

"Plusminus" (BR)

am Mittwoch, 25. März 2015, um 21.45 Uhr

Die Themen:

Abstruse Regelung für Altersvorsorge: Doppelte Beiträge für Betriebsrentner
Privat für das Alter vorgesorgt und unterm Strich ein Verlustgeschäft - so geht es vielen Rentnern, die über ihre Firma eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen haben. Denn der Staat holt sich nachträglich fast 17 Prozent des Ersparten, die Betroffenen sprechen von Enteignung. Mit dem sogenannten Gesundheitsmodernisierungsgesetz wurde beschlossen, dass die Betriebsrentner ab 1. Januar 2004 zur Kasse gebeten werden und auf alle Auszahlungen aus der betrieblichen Altersversorgung Beiträge zur gesetzliche Kranken- und Pflege Versicherung bezahlen müssen. Und das auch noch voll, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil, derzeit also 16,95 Prozent. Normalerweise gelten Gesetze für Neuverträge, hier aber beschließt der Staat dies auch für alle bereits laufenden Verträge quasi rückwirkend. Und das betrifft nach Recherchen von „Plusminus" rund 8,3 Millionen Policen. Daraus ergeben sich etwa 33 Milliarden Euro Beitragszahlungen, die ahnungslose Rentner aufbringen müssen, obwohl sie nach der Gesetzeslage zum Zeitpunkt ihrer Vertragsabschlüsse davon befreit waren. Sie folgten damals der Aufforderung der Politik, privat für das Alter vorzusorgen und werden nun dafür geschröpft. Proteste und Klagen liefen bislang ins Leere und zurücknehmen will die Regierung die Entscheidung offensichtlich nicht, obwohl die gesetzlichen Krankenkassen und der Gesundheitsfonds 2014 bereits 28 Milliarden Euro Reserven angehäuft haben.

Das Meer der Plastiktüten: Wie die EU dagegen kämpft
Ob im Supermarkt oder in der Metzgerei um die Ecke - überall bekommt der Kunde Wurst und Gemüse in Plastiktüten eingepackt. Das soll sich jetzt ändern, so jedenfalls hat es die EU beschlossen. Sie will damit einen wirksamen Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz leisten. Sieht man jedoch genauer hin, muss man feststellen, dass es zahlreiche Ausnahmeregelungen gibt. Können die EU-Beschlüsse trotzdem dazu beitragen, die Plastikteppiche in den Weltmeeren zu reduzieren? Und: Ginge es nicht auch ganz ohne Plastiktüten?

Individuelle Gesundheitsdaten: Wohin gehen die Informationen wirklich?
Es ist mega-hipp: Wer dieser Tage etwas auf sich hält, der misst sich selber. Quantified self ist das Zauberwort, und die Industrie stellt immer neue Armbänder, Smartphone-Apps, Sensorbroschen, Sensor shirts und smarte Uhren zur Verfügung, mit denen ich mein eigenes Selbst scanne - und Schritt für Schritt verbessere! Alle sind sich einig: der Trend steht erst am Anfang. Jetzt springen einige Versicherungen auf den Zug auf und wollen die digitalen Gesundheitshelfer in ihre Produkte integrieren - immer mit dem Argument: Mach mit! Beweg Dich! Das ist jung, hipp und gut für Dich! Aber mit den digitalen Gesundheitsmessern kommen nicht nur die Nutzer in Bewegung, sondern auch deren Daten. Wohin gehen die? Was wird damit gemacht? Wollen wir das? Was sind diese Daten wert? Wer sich damit beschäftigt, kommt leicht ins Schwitzen.

Arbeiten mit 65plus: Flexi-Rente ist möglich aber unbekannt
„Meine Frau ist einverstanden, meine Mitarbeiter auch - nur mein Vorgesetzter war überrascht und muss das jetzt erst mal prüfen", sagt einer, der als einer der ersten Arbeitnehmer in Deutschland die Flexi-Rente in Anspruch nehmen möchte. Er ist leitender Angestellter bei einer Tochtergesellschaft der Berliner Verkehrsbetriebe und ein Pionier der neuen Rentenregelung, die seit Juli 2014 in Kraft ist. Nach „Plusminus"-Recherchen besteht aktuell kaum Interesse an einer befristeten Weiterbeschäftigung im Rentenalter - weder bei Arbeitgebern noch bei Arbeitnehmern. Kritiker werfen dem neuen Gesetz zudem vor, es sein mit heißer Nadel gestrickt und weise rechtliche Unsicherheiten auf.