Druckfrisch-Musikerin des Monats: Raphaela Gromes

Druckfrisch-Musikerin des Monats: Raphaela Gromes | Video verfügbar bis 16.04.2026 | Bild: WDR

Unseren Gaststar in der Geburtstagssendung "20 Jahre Druckfrisch" hätten wir uns schöner nicht malen können: Mit ihrem Duopartner Julian Riem hat die Ausnahme-Cellistin Raphaela Gromes auf ihrer letzten Platte "Femmes" die Werke von 23 (!) verschiedenen Komponistinnen von Billie Eilish bis Clara Schumann eingespielt. Für die Druckfrisch-Challenge, sich in nur einer Minute von der besten musikalischen Seite zu zeigen, wählte Raphaela eine furiose "Bohémienne" von Pauline Viardot-Garcia in einem Arrangement ihres Pianisten und Mitstreiters. Fraglich ob je in der Druckfrisch-Musikminute schon einmal mehr Noten hintereinander gespielt wurden. – Wir fühlen uns virtuos geehrt!

So wie Druckfrisch nach 20 Sendejahren langsam ins Klassikerdasein übergeht, so haben wir die Musik für das Intro und den Abspann ausgewählt. Schon lange wollte unser Realisator einmal das Abbey-Road-Total-Cover von Booker T & the MGs einsetzen, das diese nur wenige Monate nach dem Erscheinen des allerletzten Beatles-Albums eingespielt haben (in der frühen Ahnung, dass es sich bei der Platte um ein Werk für die Ewigkeit handelt). … Nie passte die herzzerreißende Hammond-Orgel aus der Platte "McLemore Avenue" aber wirklich … auch diesmal hatten wir schon längst andere Musiken eingesetzt, ausprobiert, verworfen, das Intro schon fast fertig geschnitten … wir legten nur zum Versuch Booker T’s Fassung von "Golden Slumbers" darunter … und wie von Geisterhand passte jeder Schnitt, jeder Blick perfekt zur Musik. – Eine Fügung!

Nur noch ein kleiner Schritt war es von da aus, die Fassung von "The End", die sich ebenfalls in dem Booker T and the MGs Beatles-Medley findet, für den Abspann einzusetzen. Auch dies ein bisher unerhörter Vorgang. Noch nie verwendeten wir dieselbe Musik für Vor- und Abspann. – Wäre innovativ, wenn es nicht so banal wäre!

Tief in die Populärkultur greifen wir mit den dadaistisch klingenden und eigentlich doch nur indisch daher kommenden 38 Sekunden Musik, die John Irvings Auftritt präludieren. Es handelt sich um die Titelmusik des indischen Digital-Action-Bollywood-Blockbusters "RRR", der angeblich schon 275 Millionen Zuschauer hatte. Für die Musik kommen jetzt noch die Millionen Druckfrisch-Seher*innen dazu. Nur dass Aron sie schöner bebildert hat, als die Inder das gekonnt hätten. – Fremd!

Fehlt noch eine Reminiszenz … in früheren Jahrzehnten unseres Bestehens spielten wir gerne einmal Werke der nicht sonderlichen originellen, aber fetzigen schottischen Band "The Jesus And Mary Chain". Wir glaubten diesen State of Independence-Music etwas hinter uns gelassen zu haben. Als es aber darum ging, ein Buch zu bebildern, das sich ums Essen dreht und dessen Vorstellung im ehrwürdigen Burgtheater gedreht wurde, mussten wir einfach einmal gegensteuern und tun einfach so, als sei das 21. Jahrhundert nicht angebrochen. – Ein Brett!

Bleibt noch zu erwähnen, dass sich in der ARD-Mediathek jetzt auch die 11 schönsten Musiker*innen-auftritte in Druckfrisch neu zugänglich sind. Von Alexander Hackes Version unseres "Signature-Songs" "You Can’t Judge A Book By Its Cover" über den denkwürdigen Auftritt von Flake in unserer Bücherhalle bis hin zum fast schon heiligen Abdullah Ibrahim, den Toten Hosen oder der hauseigenen druckfrisch-Bänd. – Schön, dass es das jetzt gibt!

Andy Ammer

Stand: 16.04.2023 18:00 Uhr