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Der letzte Wald der Orang-Utans

Sommerspecial Folge 1

Die Regenwälder Indonesiens zählen zu den artenreichsten Regionen der Welt. Noch – denn sie werden rücksichtslos abgeholzt.

Dabei sind sie der einzige Lebenraum für den bedrohten Orang-Utan. Der friedliche Menschenaffe lebt ausschließlich auf Borneo und Sumatra.

Doch die Heimat der sanften Riesen wird rücksichtslos zerstört. Rund zwei Millionen Hektar Regenwald fallen in Indonesien jährlich der Kettensäge zum Opfer. Das entspricht fünf Fußballfeldern - in jeder Minute. Große Konzerne machen Geschäfte mit dem wertvollen Tropenholz.

Anschließend schaffen sie Platz für riesige Plantagen, zumeist Monokulturen von Ölpalmen. Nicht nur mit der Motorsäge:

Holz, das die Konzerne nicht teuer verkaufen können, wird einfach an Ort und Stelle abgefackelt.

In der Trockenzeit wüten auf Borneo und Sumatra zuästzlich hunderte Waldbrände. Sie setzen riesige Mengen von Kohlendioxid frei und beschleunigen den Klimawandel.

In den Wäldern dieser Region sind die Feuer kaum löschbar. Sie schwelen auch unter der Erde, wo sich Torf oder Kohle entzünden. Das Paradies verwandelt sich in eine Wüste.

Reservate für Affen

Auf neu angelegten Palmölplantagen haben Orang-Utans kaum Überlebenschancen. Letzte Rettung für sie sind die Teams der Borneo-Orang-Utan-Survival-Foundation, kurz BOS.

Wenn sie Hinweise auf Orang-Utans in Palmölplantagen erhalten, dann dürfen sie keine Zeit verlieren. Sie müssen die Tiere unbedingt vor den Plantagenbesitzern finden und in Sicherheit bringen. Viele Plantagenbesitzer machen gnadenlos Jagd auf die Affen. In ihren Augen sind sie Schädlinge. Die Tiere fressen nämlich auch junge Ölpalmen, da sie auf den zerstörten Flächen kaum noch andere Nahrung finden.

Die Rehabilitierungsstation von BOS ist das neue Zuhause für gerettete Orang-Utans. Über tausend Orang-Utans wurden hier schon aufgenommen. 350 Mitarbeiter kümmern sich mittlerweile um sie.

Im BOS-"Waldkindergarten"
Im BOS-"Waldkindergarten" wachsen die jungen Affen in der Obhut menschlicher Mütter auf. | Bild: NDR

In der Obhut menschlicher Adoptivmütter leben die Jungtiere hier wie in einem Kinderheim. Es wird Jahre dauern, sie auf die erneute Auswilderung vorzubereiten.

Die Kleinen lernen im "Waldkindergarten", wie sie sich als erwachsener Orang-Utan im Dschungel der letzten Torfwälder von Borneo und Sumatra durchschlagen können. Dazu steht neben Nahrungssuche und Bau von Schlafnestern vor allem Kletterunterricht auf dem Lehrplan: Die Betreuer müssen ihren Schützlingen das vermitteln, was die leibliche Mutter dem Nachwuchs in vier Jahren Dschungelerziehung beigebracht hätte.

Das ist weder für Mensch noch Tier einfach. Zumal die Betreuer ihren Schützlingen danach deutlich machen müssen, dass Menschen Gefahr bedeuten und sie in Zukunft auf sich allein gestellt sind. [weiter]

Stand: 11.05.2012 13:08 Uhr

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