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Dieselöl aus Stroh

Erdöl gibt es in Deutschland leider nur sehr wenig. Dafür aber eine Menge Unternehmen und kluge Köpfe, die sich einen eifrigen Wettkampf um das beste Verfahren zur Gewinnung von Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen liefern.

Prof. Eckhard Dinjus vom Forschungszentrum Karlsruhe setzt dabei ganz auf Bioabfälle, insbesondere auf Stroh. Der Energiegehalt von Stroh ist nicht zu unterschätzen: Aus einem Ballen ließen sich etwa fünf Liter Kraftstoff gewinnen, also ein Reservekanister voll. Zudem ist er billig, in großen Mengen vorhanden, und muss auch nicht extra angebaut werden, wie zum Beispiel Raps.

Sprit-Herstellung direkt beim Bauern

Allerdings wäre es viel zu teuer, den leichten Stroh zu weit entfernten Großraffinerien zu bringen. Die Lösung der Karlsruher Forscher: Bauern könnten vor Ort in speziellen Anlagen ihre Bioabfälle in eine Art Bio-Rohöl umwandeln, das sich leichter in große Mengen transportieren lässt. Mit Pipelines oder Tankwagen zu einer großen Raffinerie gebracht, wird es dort in seine Bestandteile zerlegt, und in einem speziellen Verfahren zu Diesel- oder Ottokraftstoffen aller Art wieder zusammengesetzt. Dieser Bio-Sprit ist nicht nur sauberer als alle vergleichbaren Produkte aus Erdöl, sondern bringt auch deutlich mehr Leistung.

Demnächst wird die erste große Versuchsanlage in Karlsruhe in Betrieb genommen, um die Effizienz dieses Verfahrens weiter zu verbessern. Noch kann der Kraftstoff aus Stroh nicht mit dem klassischen Sprit von der Tankstelle konkurrieren. Bei den immer weiter steigenden Rohölpreisen ist das aber wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Autor: Frank Bäumer

Stand: 26.07.2013 16:02 Uhr

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