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Steinsalz-Meersalz-Bergsalz

Auf 4000 Meter Höhe in den bolivianischen Anden erblickt das Auge nur Salz.

Niedriges Haus, das einer großen Lehmhütte gleicht
Das Salzhotel mitten im Salar de Uyuni. | Bild: dpa

Der Salar de Uyuni in Bolivien ist mit 12.000 km² der größte Salzsee der Welt. Ab Ende Juni bis Anfang Dezember, wenn dann wieder die Regenzeit beginnt, gleicht die riesige Fläche einer Salzwüste. Und genau mitten auf dem See steht ein Hotel: Stühle, Tische, Wände – alles aus Salz geformt.

Salzkapelle

Doch man muss nicht weit reisen, um noch andere skurrile Dinge aus Salz zu entdecken: Im Salzbergwerk im polnischen Wieliczka besteht eine unterirdische Kapelle ebenfalls komplett aus Salz. Die weltweit größte unterirdische Kapelle wird immer noch für Veranstaltungen genutzt. Bis zu 500 Personen passen in dieses imposante Bauwerk aus Salz, das auch im UNESCO-Welterbe aufgenommen ist. Wie ein Tempel für ein eigentlich unscheinbares weißes Körnchen – ohne das Leben auf der Erde nicht möglich ist.

Unterschiedliche Salzarten?

Ob Meersalz oder Steinsalz – alles kleine Kristalle, die alle aus Natriumchlorid bestehen und sich chemisch und geschmacklich überhaupt nicht unterscheiden. Oder doch?

Ilona Zubrod ist Ernährungsberaterin. Mit ihr zusammen gehen wir Salz kaufen. Die Preise schwanken erstaunlich. Von nicht einmal einem Euro bis hin zu zwanzig Euro pro Kilogramm. Dabei ist die Herkunft immer die gleiche: Denn streng genommen geht jedes Körnchen auf das Salzwasser der Urmeere zurück. Weißes Gold – nicht umsonst wird Salz auch so genannt.

„Der Mensch kann auf Salz nicht verzichten“, sagt Ilona Zubrod, „So ein bis zwei Gramm Salz pro Tag braucht man physiologischer Weise, sonst geht im Stoffwechsel gar nichts mehr. Und dafür ist es notwendig. Wobei wir in unserer Durchschnittsernährung einen viel höheren Salzanteil haben wie wir unbedingt bräuchten. Der liegt drei bis vier Mal so hoch.“

Salzgewinnung in den Bergen

Zwei Drittel der weltweiten Salzproduktion werden als Siedesalz gewonnen. Wie hier in den Berchtesgadener Stollen. Seit 1517 wird hier ununterbrochen Salz abgebaut. Salz kommt hier nicht in reiner Form vor, sondern ist im Gestein eingeschlossen.
Doch wie lässt sich das Salz aus diesem wieder herauslösen? Süßwasser ist das Geheimnis.

Salz-Lagerstätten werden dafür 40 Meter tief an mehreren Stellen angebohrt und Wasser in sie hineingepumpt. Deshalb spricht man vom "nassen Abbau". Die so genannte Sole, die an die Oberfläche tritt, ist so übersättigt mit Salz, dass sich bald die ersten Kristalle bilden.

Die Salzlösung fließt über eine 20 km lange Leitung nach Bad Reichenhall. Dort wird aus der Sole das Salz gewonnen. Dazu wird sie erst gereinigt. Beim nachfolgenden Eindampfen bleibt ein äußerst reines und daher hochwertiges Kochsalz übrig. 98 Prozent pures Natriumchlorid.

Wem es beim Salz auf Reinheit ankommt, ist mit dem normalen Kochsalz gut bedient, unterstreicht Ilona Zubrod: "Unbehandeltes Salz da kann es tatsächlich sein, dass da noch leichte Verunreinigungen drin sein können, was man dann auch an der Verfärbung sieht oder teilweise bei Meersalz, was einen leicht gräulichen Schimmer hat oder wenn sie ganz, ganz unbehandeltes Salz haben ist es auch nicht ausgeschlossen, das noch Schwermetalle drin sein können. Also so gesehen von der Sauberkeit her tun sie sich mit dem ganz normalen Tafelsalz den besten Gefallen, wenn es ihnen auf Reinheit ankommt."

Himalaja-Salz

Das Himalaja-Salz lockt mit unglaublichen Versprechungen. Es stammt aus einer Salzmine in Pakistan. Rosa Brocken, die angeblich nahezu jede Zivilisationskrankheit beheben - von Akne über Leberschäden bis zum Übergewicht. Und was ist tatsächlich drin? Die Ernährungsberaterin gibt Aufschluss: "Letztendlich ist das Himalaja-Salz nichts anderes als ein ganz stinknormales Steinsalz. Also auch der größte Anteil Natriumchlorid und seine schöne Farbe bekommt es dadurch, dass ein bisschen Eisen eingelagert ist. Also fürs Essen, für die Küche können sie auch ganz normales Salz verwenden."

Fleur de sel

Keine besondere Wirkung, aber besonderen Geschmack verspricht "Fleur de Sel", die nicht ganz preiswerte Salzblume. Sie wird vorsichtig in Meerwasserbecken in Frankreich und Portugal abgeschöpft. Die Sonnenhitze lässt auf der Oberfläche eine dünne Schicht feiner Salzkristalle entstehen. Der Wind schiebt diese dann zusammen, so dass sie geerntet werden können. Sie enthalten einen besonders hohen Anteil an Magnesium, wodurch sie milder schmecken als andere Salze.

Bleibt festzuhalten: Ohne Salz geht es nicht, ohne überteuertes Salz aber sehr wohl. Ganz einfaches Tafelsalz – auch das trägt zu Recht den Titel „das weiße Gold“.

Autorin: Melanie Thun
Bearbeitung: Sebastian M. Krämer

Stand: 11.05.2012 13:03 Uhr

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