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Lebensraum Wald

Wald ist mehr als eine Anzahl von Bäumen mit Zwischenräumen. Wer dieses ebenso faszinierende wie komplexe System verstehen will, muss es erleben. Egal, ob Pflanze oder Tier, alle nutzen ökologische Nischen oder sind hochgradig angepasste Spezialisten. Und doch sind hier alle in vielfältiger Weise existentiell aufeinander angewiesen.

Die grüne Lunge

Chlorophyll färbt die Blätter grün
Chlorophyll färbt die Blätter grün | Bild: BR

Mit Hilfe der Sonnenenergie greift der Wald in den Gashaushalt der Erde ein. Er baut das Treibhausgas Kohlendioxid ab und verwandelt es in Sauerstoff. Eine einzige Rotbuche produziert den Tagesbedarf von 50 Menschen.
Dafür benötigt der Baum reichlich Wasser. Es strömt im mächtigen Stamm empor, um über die Blätter wieder zu verdunsten. So herrscht im sommerlichen Laubwald ein kühlendes Schattenreich.

Biotop

Nur dort, wo alte Bäume zusammen brechen und Lücken in den Bestand reißen, entstehen kleine, sonnige Lichtungen. Wo die Bodenvegetation vom Licht profitiert, sind Rehe nicht weit. Eine Zeitlang gelingt es ihnen, die Lichtung frei zu halten. Und so lange die kleine Blöße offen ist, bleibt sie für Wärme liebende Waldinsekten attraktiv.
Auch unsere größte heimische Käferart braucht Licht und Wärme: Der Hirschkäfer ist eine echte Rarität geworden. Die größten Chancen auf eine Begegnung hat man noch in alten und naturnahen Eichenwäldern.

Wirtschaftsfaktor Wald

Sonne, Wasser, Pflanze, Tier: In diesem Erdball umspannenden Lebensraum hat sich über Jahrtausende ein sensibles Gleichgewicht entwickelt. Nur mit einem konnte der Wald nicht rechnen: dem Menschen: Mit immer effektiveren Maschinen wird dem Holz heute zu Leibe gerückt. Selbst auf einst kaum zugängliche Regionen im Gebirge kann der Mensch nun zugreifen.

Bleibt der hohe ökonomische Druck auf den Wald bestehen, hilft im Gegenzug nur die Ausweisung weiterer, großflächiger Schutzgebiete. Dort, wo sich der Mensch aus der Nutzung zurück zieht, versucht sich die Natur die Wildnis zurück zu holen, die einen Wald zum Urwald macht.

Autor: Markus Frenzel (BR)

Stand: 07.08.2015 12:11 Uhr

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