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Der Vesuv

Der Vesuv von oben
Im Gebiet des Vesuvs sind Messstationen verteilt. | Bild: BR

1944 brach der 1281 Meter hohe Vesuv in der Nähe von Neapel das letzte Mal aus. Der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland forderte damals trotz rechtzeitiger Evakuierung 26 Menschenleben.

700.000 Menschen sind unmittelbar von dieser Gefahr bedroht, vier Millionen leben insgesamt im Schatten des einzigen aktiven Vulkans auf dem europäischen Festland. Zwar wird der Vesuv rund um die Uhr von einem Observatorium bewacht, aber wann es zu einem Ausbruch kommt, ist nur bedingt vorhersehbar.

Gesteinsblase unter dem Vulkan

Der französische Geologe Bruno Scaillet von der Universität Orléans hat interessante Erkenntnisse über Magmabewegungen unterhalb des Vulkans gewonnen. Er berichtet, dass sich die flüssige Gesteinsblase im Vesuv in den letzten 20.000 Jahren um etwa elf Kilometer gen Oberfläche bewegte. Über die Analyse der ausgeworfenen Lavamassen von den zahlreichen Ausbrüchen seit 1850 vor Christus - über das Jahr 79, als Pompeji verschüttet wurde, bis 1944 - zog er Schlüsse über die Tiefe der Magmablase. So hob sich die Blase allein zwischen den Jahren 79 und 472 um etwa vier Kilometer und befindet sich heute etwa acht Kilometer unter dem aktiven Vulkan.

Gebiet der Campi Flegrei
Gebiet der Campi Flegrei | Bild: BR

Solche Erdbewegungen sind auch an den Campi Flegrei beobachtet worden. Das Vulkangebiet umfasst mit 150 Quadratkilometern die gesamte Bucht von Neapel. Der italienische Ingenieur Riccardo Lanari hat mithilfe von Satelliten gemessen, dass die Erde dort "atmet": Sie hebt und senkt sich. Hauptsächlich ist eine Ausdehnung zu verzeichnen – wie groß die Bedrohung einer gigantischen Explosion ist, erscheint auch hier kaum einschätzbar.

Seismographen nicht zuverlässig?

Schamtische Darstellung des Vesuvs
Seismographen zeichnen nur größere Veränderungen auf | Bild: BR

Noch verlassen sich viele Observatorien auf die Seismographen. Doch Bruno Scaillet warnt: Veränderungen im Vulkan unter 500 Metern Durchmesser entgehen den Messgeräten bisher.

Auf der Grundlage dieser neuen Untersuchungen hoffen die Vulkanologen, den Vesuv noch besser verstehen zu können. Für die Vorhersage von zukünftigen Ausbrüchen ist die Position der Magmakammer von großer Bedeutung.

Wann genau nun der Druck in der Gesteinsblase so groß sein wird, dass es zur Eruption kommt, können die Forscher bisher noch nicht genau sagen. Doch immer wieder auftretende kleine Erdbeben belegen, dass die heutige Ruhe trügerisch sein kann. Denn die Vulkanologen können auch nicht ausschließen, dass die Lavakanäle verstopft sind und es zu einem explosionsartigen Ausbruch wie anno domini 79 kommen könnte. Der Großraum Neapel wäre damit vergleichbar bedroht wie damals Pompeji und die benachbarten Orte Herculaneum und Oplontis.

Adressen & Links

Website des Überwachungszentrums am Vesuv mit vielen Informationen zum Vulkan (engl.)
www.ov.ingv.it

Autoren: Doris Tromballa und Andreas Szelenyi (BR)

Stand: 03.11.2015 09:53 Uhr

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