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Geparden - die gefährdetsten Katzen der Welt

Ein Feind der Geparde: ein Löwe
Ein Feind der Geparde: ein Löwe | Bild: HR

Einer der faszinierendsten Bewohner der afrikanischen Savanne ist der Gepard – er ist nicht nur besonders schön, sondern auch ein hochentwickeltes Laufwunder: Kein anderer Jäger kann es mit seiner Schnelligkeit aufnehmen. Doch der Gepard ist extrem bedroht. Zwei Drittel der Jungtiere fallen anderen Jägern wie Löwen, Leoparden oder Hyänen zum Opfer. Aber die größten Feinde der Geparden sind Namibias Farmer.

Das schnellste Tier der Welt

Der Gepard ist das schnellste landlebende Tier der Welt. Er beschleunigt von null auf 60 Kilometer pro Stunde in zwei Sekunden und schafft Spitzengeschwindigkeiten von 110 Kilometer pro Stunde. Diese Geschwindigkeit hält er allerdings nicht lange durch. Nur etwa 600 bis 800 Meter kann der schnelle Jäger sprinten. So bleibt ihm etwa eine Minute, sein Opfer zu erlegen. Wegen seiner besonderen Jagdweise haben ihn die Wissenschaftler deshalb auch in eine eigene Gattung eingeordnet – Geparden sind also keine Großkatzen, obwohl mittlerweile bewiesen ist, dass sie mit Pumas, also amerikanischen Katzen, genetisch verwandt sind.

Der Preis der Höchstleistung

Hat der Gepard seine Beute erfasst, tötet er mit einem Biss in die weiche Kehle seines Opfers - nicht wie andere Großkatzen mit einem Genickbiss. Das könnte ein Gepard gar nicht. Er hat viel kürzere und weniger kräftige Zähne als Löwen oder Leoparden. Überhaupt ist alles an dem Geparden zierlicher. Ein Männchen wiegt kaum mehr als 60 Kilogramm, ein Weibchen nur etwa 40. Die Körperlänge beträgt selten mehr als zwei Meter und der Kopf ist im Vergleich zum Körperbau extrem klein. Doch genau dieser Körper gibt ihm seine herausragende Eigenschaft: seinen rasend schnellen Antritt. Was macht diese feingliedrige Großkatze so schnell? Der Gepard hat ausgesprochen lange Läufe und ein äußerst flexibles Rückgrat. Er kann seine Hinterläufe vor die Vorderläufe platzieren und in nur einem Satz legt er so sieben bis acht Meter zurück. Doch diese Höchstleistung hat ihren Preis: eine extrem kurze Lebensdauer. Kaum ein Gepard wird älter als acht Jahre.

Die letzten Geparden

Der Mensch hat schon immer Geparden gejagt – wegen des Fells, zur Unterhaltung von Großwildjägern oder ganz einfach um die eigenen Ziegenherden zu schützen. Durch dieses Verhalten hat das schnellste Tier der Erde fast keine Chance mehr, in unserer heutigen Welt zu überleben. Weltweit gibt es noch etwa 10.000 Tiere, in Namibia sind es noch 3.000. Und das obwohl der Gepard seit den 1970er Jahren unter das Artenschutzgesetzt fällt und nicht mehr gejagt werden darf. Durch die weitgehende Ausrottung haben die Raubkatzen einen sehr eingeschränkten Genpool und können sich an Umweltveränderungen kaum anpassen, auftretenden Krankheiten oder Seuchen nichts entgegensetzen.

Farmer, die den Geparden auf ihren Weideflächen Fallen stellen und die gefangenen Tiere erschießen, argumentieren meist mit "Selbstschutz". Dabei greifen Geparden den Menschen nicht an. Wenn überhaupt, erlegen sie eine der Ziegen. Allerdings halten sich die Geparden gerne auf großflächigem, offenen Farmland auf. Hier müssen sie nicht in Konkurrenz mit anderen Großkatzen jagen.

Die Freundin der Geparden

Dr. Laurie Maker gründete 1990 in Namibia den Cheetah Conservation Fund. Hier ist die größte Population freilebender Geparden zu finden. Die Amerikanerin setzt sich für den Verbleib der Geparde in unserer Welt ein. Ein Projekt von Laurie Marker ist die Zucht von Herdenschutzhunden, wie dem anatolische Kangal. Laurie Marker und ihr Team bildet diese Hunde aus und stellt sie den Farmern zur Verfügung. Kangals haben keine Angst vor Raubtieren, und Geparde würden sich auch niemals mit ihm anlegen – so sind die Herden vor jagenden Geparden geschützt. Außerdem sind die Farmer angehalten, auftauchende Tiere nicht zu erschießen, sondern sie Laurie Maker zu überlassen. Das kann gut 500 Geparden pro Jahr das Leben retten.

Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung den Gepard, den schnellsten Jäger der Savanne für unsere Welt zu erhalten.

Autorin: Sabine Guth (HR)

Stand: 17.10.2012 12:13 Uhr

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