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Trockentoilette und Pflanzenkläranlage retten Leben

Paradies in Gefahr

Einfache Hütten
In Bayawan leben die meisten in einfachen Hütten | Bild: SWR

Fischer wie Joepat Delco leben für europäische Augen eigentlich im Paradies: eine tropische Insel mit Palmen, draußen ein zartgrünes Meer, das reichlich Fische birgt. Jeden Abend fahren sie hinaus, um für das Einkommen ihrer Familien zu sorgen.
Doch die philippinische Insel Negros ist nur auf den ersten Blick ein tropisches Traumland. Denn die Menschen leben hier auf verseuchtem Untergrund, nur eine dünne Mutterbodenschicht schützt das Grundwasser.

Im Zentralort Bayawan leben die Bewohner vielfach in einfachen Häusern, Wasser gibt es, zumal zur Trockenzeit, nur aus flachen Brunnen, die Toiletten sind meist ein einfaches Loch hinterm Haus. Die Kinder spielen da, wo das Abwasser ungereinigt in den Untergrund versickert. Durchfallerkrankungen waren daher lange an der Tagesordnung.

Die 100.000 Einwohner der Ansiedlung leben als Fischer oder Bauern auf einer Grundfläche, die der Stadt Hamburg entspricht. Eine Kanalisation mit Kilometer langen Rohrleitungen kann sich die Stadt auf dieser riesigen Fläche nicht leisten. Gerade in der Trockenzeit wäre auch nicht genügend Wasser vorhanden, um Urin und Fäkalien durch die Rohre zu transportieren.

Trockentoiletten als Lösung

Trockentoilette
Trockentoilette | Bild: SWR

Deutsche Entwicklungshelfer haben dafür eine Lösung entwickelt. In den ländlichen Gebieten sorgen inzwischen 200 Trockentoiletten für hygienische Verhältnisse. Für ihren Betrieb sind weder Wasser noch Kanalisation nötig.

Deutsche Entwicklungshelfer haben dafür eine Lösung entwickelt. In den ländlichen Gebieten sorgen inzwischen 200 Trockentoiletten für hygienische Verhältnisse. Für ihren Betrieb sind weder Wasser noch Kanalisation nötig.

Kläranlage auf Pflanzenbasis

Pflanzenkläranlage
Pflanzenkläranlage | Bild: Michael Hänel/SWR

Dezentrale Kläranlagen auf Pflanzenbasis sorgen in der Siedlung der Fischer für eine hygienische Behandlung der Abwässer – eine Technologie, die am Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig entwickelt wurde.

Die Abwässer von einigen Hundert Haushalten fließen in künstliche Feuchtgebiete, die in unmittelbarer Nähe zu den Siedlungen angelegt werden. Die Wurzeln von Schilfrohr-Pflanzen und im Wasser lebende Mikroorganismen dienen als Filter.

In einem mehrstufigen Prozess fließt das Abwasser durch die Anlage, um am Schluss gereinigt ins Meer abzufließen. Es wird dabei aber sogar so sauber, dass es auch zur Bewässerung der Gärten der Felder und Gärten benutzt werden kann.
Auch in anderen Stadtteilen sollen künftig Pflanzenkläranlagen für gereinigtes Abwasser sorgen. Vier weitere Anlagen sind bereits in Bayawan geplant. Die Durchfallerkrankungen bei den den Kinder der Fischer von Bayawan sind dadurch verschwunden.

Autor: Michael Hänel (SWR)

Stand: 17.10.2012 12:15 Uhr

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