Bio-/Filmografie Maren Ade

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Kurzvita

Maren Ade
Maren Ade, Autorin und Regisseurin. | Bild: SWR/Florian Braun

Maren Ade wurde 1976 in Karlsruhe geboren. Von 1998 bis 2004 studierte sie an der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film Produktion und Medienwirtschaft sowie Film- und Fernsehregie. Ihr erster Langspielfilm "Der Wald vor lauter Bäumen" (2003) war gleichzeitig ihr Hochschul-Abschlussfilm. Er wurde auf einer Vielzahl von internationalen Festivals gezeigt, für den Deutschen Filmpreis nominiert und gewann unter anderem den Special Jury Award des Sundance Festivals 2005. Mit ihrer Studienkollegin Janine Jackowski gründete Maren Ade 2000 die Komplizenfilm und produzierte neben "Der Wald vor lauter Bäumen" u. a. den mehrfach ausgezeichneten Spielfilm "Hotel Very Welcome" von Sonja Heiss und den Berlinale-Beitrag "Schlafkrankheit" von Ulrich Köhler.

Statement

Ich wollte von einer Liebesbeziehung erzählen, die noch nicht lange andauert, in der es noch vieles auszukämpfen gibt und in der man noch Angst hat, sich zu offenbaren. Mich hat dieses verworrene, einzigartige Gebilde interessiert, das zwei Menschen ergeben, wenn sie eine Liebesbeziehung führen. Dieses chaotische Geflecht aus Sehnsüchten, Geheimnissen, Ansprüchen, Machtverhältnissen und Ritualen. Die Hauptfigur sollte das Paar sein und keine einzelne Person. Es steckt zwangsläufig in diesem Film viel von mir. Ich habe ja nur meinen Kopf und meine Gefühle, aber ich bin nicht Gitti und auch nicht Chris.

Trotzdem empfinde ich einen Film als etwas Privates, gerade weil das alles ausgedacht ist. Ich zeige, worüber ich nachdenke, was mich beschäftigt. Es interessiert mich auch nicht, die Realität nachzustellen. Der Film ist reine Fiktion. Die Geschichte hat vielleicht ihren Ursprung in der Wirklichkeit, aber ich suche gezielt nach einer dramaturgischen Dichte. Ich mag zum Beispiel eine gewisse Überhöhung. Wenn die Figuren Dinge tun, die im Alltag unwahrscheinlich sind. Wenn es aus dem Film und aus den Figuren heraus glaubhaft ist. Mit Chris und seinen Zweifeln fühle ich vielleicht stärker mit. Ich mag seine Nachdenklichkeit und Melancholie. Ich wollte von einem modernen Mann erzählen, der das zulässt und auslebt. Er erlebt in dem Film ja etwas wie eine Lebenskrise. Auch wenn er mit Anfang dreißig noch jung ist, gibt es den Moment der ersten Abrechnung, der sehr brutal und existenziell ausfällt. Er merkt, dass es ihm nicht gelingt, seinen beruflichen Idealismus aufrechtzuerhalten. Durch die Begegnung mit Hans beginnt er grundsätzlich an seiner Person und damit an sich als Mann zu zweifeln. Er versucht, den alten defensiven Chris loszuwerden. Doch er entfernt sich so weit von sich, dass es gefährlich wird.

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