Bio-/Filmografie Sarah Judith Mettke

Film: Transpapa

Kurzvita

Regiestuhl
Regiestuhl | Bild: photos.com

Sarah Judith Mettke wurde 1981 geboren und wuchs in Leipzig auf. Nach Auslandsaufenthalten in Israel und Tansania absolvierte sie in Berlin Regie- und Redaktionspraktika und arbeitete dann als Continuity für TV- und Kinoproduktionen. 2005 bis 2012 studierte sie an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und arbeitete als script doctor für die Ufa Cinema. "Transpapa" ist Sarah Judith Mettkes Diplomfilm an der Filmakademie. Sie lebt als freie Autorin und Regisseurin in Berlin.

Interview

Sie erzählen "Transpapa" aus der Perspektive eines Teenagers. Warum entschieden Sie sich dafür?

Bei der Figurenkonstellation war mir schon klar, dass sich kaum jemand mit einem Trans-Vater identifizieren kann, also entschied ich mich für die Perspektive der Tochter. Das ist mir auch viel näher. Und wenn man seinen ersten langen Film macht, sollte auf jeden Fall wenigstens eine Komponente dabei sein, bei der man sich auskennt. Mit jungen Mädchen in der Pubertät kenne ich mich ziemlich gut aus. Ich war selber mal eins, und es war schrecklich. Beim Entwickeln eines Drehbuchs wird man dann ständig gefragt: Was willst du eigentlich aussagen. Und so weiter. Und ich wusste es nicht wirklich. Ich wusste nur, dass ich davon erzählen will, dass nichts ist, wie es scheint. Erst im Nachhinein habe ich realisiert, dass "Transpapa" ein Film über Liebe geworden ist. Man könnte auch sagen, es geht um Toleranz, aber dann stelle ich meine Figuren ja wieder als totale Freaks hin, die man bitte tolerieren soll. Das meine ich nicht. Denn eigentlich sind ja die meisten Leute irgendwie verrückt. Manche verstecken es nur besser als andere.

"Transpapa" ist humorvoll und melancholisch gleichzeitig, auch das Ende ist verhalten glücklich. War das von Anfang an Ihre Intention?

Ich finde, ein Ende zu schreiben ist immer das Schwierigste. Dass ich bei dem Film weder eine Lösung, noch eine Erklärung bieten kann, das war mir von Anfang an klar. Außerdem wollte ich ja total realistisch bleiben, und die Menschen ändern sich ja im echten Leben auch nicht so radikal. Sie können ihre Sicht auf die Dinge ändern. Und das sollte bei meinen Figuren auch der Fall sein. Und möglichst natürlich auch beim Zuschauer.

Hatten Sie Bedenken, zu heiter zu werden?

Am Anfang war das Buch noch viel komischer, aber weil mir sehr viel an dem Thema lag und ich es nicht verklamauken wollte, habe ich den Humor immer mehr reduziert. Teilweise wurde er dann allerdings so subtil, dass er quasi gar nicht mehr vorhanden war. Aber weil der Anfang von allem komisch war, gab es auch Kinovorstellungen, in denen fast durchgängig gelacht wurde. Vielleicht ist es einfach so: Egal was passiert, man kann es komisch oder tragisch finden. Wenn man mit einer gewissen Draufsicht schaut, findet man es plötzlich auch witzig, wenn etwas ganz Normales passiert. Von oben ist eben alles lustiger. Jedenfalls ist mir Humor sehr sehr wichtig. Ich finde, er ist die einzige Möglichkeit, das Leben zu ertragen. Auch im Film.

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