Gespräch mit Gabriela Maria Schmeide

Jan Koller (Roeland Wiesnekker, li.), seine Kollegin Klára Majerova (Gabriela Maria Schmeide) und der Pathologe Dr. Jan Graupner (Andreas Schröders) untersuchen die Leiche des BKA-Beamten Frank Müller (Dirk Borchardt).
Jan Koller, seine Kollegin Klára Majerova und der Pathologe Dr. Jan Graupner untersuchen die Leiche des BKA-Beamten Frank Müller. | Bild: ARD Degeto / Hannes Hubach

Sie spielen Klára Majerova im "Prag-Krimi“. Das ist Ihre erste Rolle als Kommissarin …

Wenn man mich früher gefragt hat, ob mal eine Kommissarin spielen will, habe ich immer geantwortet "Nein – lieber nicht!" – und jetzt bin ich doch eine geworden. Das wurde mir erst so richtig klar, als "Der Prag-Krimi" abgedreht war (lacht) … Ausschlaggebend für mich war, dass Klára Majarova eine tschechische Kommissarin ist. Ich bin Sorbin. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und liebe slawische Sprachen. Mein Vater ist als Kind in der Tschechoslowakei in die Schule gegangen, weil es im Nachkriegsdeutschland keine Unterrichtsmöglichkeiten für sorbische Kinder gab. Deswegen war meine ganze Kindheit geprägt von tschechischer Kultur, und dadurch ist mir auch die tschechische Sprache sehr nah. Ich kenne viele tschechische Volkslieder und, ja, ich höre gerne tschechische Blasmusik, ab und zu …

Was hat Sie an der Figur Klára Majerova gereizt?

Klára ist ein sehr komplexer Charakter, an der Oberfläche rau und beharrlich, eine einsame Wölfin. Koller und sie sind so unterschiedlich, das ist das Schöne. Es gibt keine klare Hierarchie zwischen den beiden – manchmal hat er die Oberhand, manchmal sie. Mich hat es sehr gereizt, eine Figur zu spielen, die sich nicht in ihrer Muttersprache bewegt, sondern gezwungen ist, eine Fremdsprache zu sprechen. Ich fand es sehr wichtig, dass man das auch hört, dass Klára nicht in der deutschen Sprache beheimatet ist. Außerdem habe ich mich wahnsinnig gefreut, in Prag drehen zu dürfen. Prag ist für mich wie ein zweites Zuhause. Ich finde es wunderbar, dass wir die Möglichkeit haben, dem deutschen Publikum diese Stadt und diese Kultur zu zeigen. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medien: die Augen und Ohren ihrer Zuschauer für neue Kulturen und Sprachen – oder eben auch Akzente – zu öffnen.

Wie war es, mit Roeland Wiesnekker an Ihrer Seite zu drehen?

Roeland ist ein Geschenk für mich. Er ist ein bescheidener Mensch, aber ein sehr zielbewusster Schauspieler, der genau weiß, was er will. Es war sehr erfüllend, uns beide als ein Team aufzubauen und trotzdem jedem seine indi- viduelle Note zu lassen.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Regisseur Nicolai Rohde erlebt?

Bisher habe ich selten erlebt, dass ich auf diese Art in die Arbeit einbezogen wurde, dass ich als gleichberechtigter Partner zusammen mit dem Regisseur die Figur gestalte. Nico ist für alle Vorschläge offen. Außerdem ist er einer der entspanntesten Regisseure, mit denen ich je gearbeitet habe. Bei dem Pensum und dem Druck, die wir hatten, war es einfach genial, mit einem Regisseur zu arbeiten, der immer mit einem Lächeln und mit viel Humor hinter der Kamera steht.

In den beiden ersten "Der Prag-Krimis" spielen Sie mit einem großen Ensemble. War es eine Herausforderung für Sie, mit so vielen Leuten zu drehen?

Es ist selten, dass man über einen ganzen Film zusammen mit einem Ensemble-Cast arbeitet. Das war sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten "Prag-Krimi" der Fall. Einerseits ist das natürlich anstrengend: sehr viele Menschen auf kleinstem Raum, sehr viel Konzentration ist erforderlich. Aber natürlich kommt bei der Ensemble-Arbeit eine Energie dazu, die man sich niemals ausdenken könnte – und so viel Humor! Ich habe die Drehs mit den beflügeln- den Kollegen wirklich sehr genossen.

Interview zum "Prag-Krimi": Gabriela Maria Schmeide