Im Gespräch mit Regisseurin Samira Radsi

Regisseurin Samira Radsi am Set
Regisseurin Samira Radsi am Set von "Die Füchsin – Dunkle Fährte". | Bild: WDR / Martin Rottenkolber

»Der Humor ist elementar für unsere Hauptfiguren und die Geschichte.«

Was war für Sie das Besondere an diesem Projekt?

Zunächst die Frauenfigur der Füchsin. Sie ist ungewöhnlich für das deutsche Fernsehen. So dürfen meist nur Männer sein.

Welche Herausforderung stellt die Figur Anne Marie Fuchs an Sie?

Einer Figur, die erstmal nur auf dem Papier existiert, Leben einzuhauchen, ist immer eine Herausforderung. Man stellt sich was im Kopf vor, entwickelt ein Gefühl dazu, aber wie fühlt sich das unter Scheinwerfern am Set an? Meine größte Sorge war, wird Anne, der Underdog, diese ruppige, 50-jährige Frau, genug Identifikationspotential bieten? Geht man mit ihr mit, lässt man sich auf sie ein? Nachdem ich Lina Wendel das erste Mal in der Rolle sah, war ich allerdings beruhigt. Sehr beruhigt, wenn nicht gar verliebt, muss ich gestehen. In Anne Fuchs natürlich ;-)

Es gib einige spielerische Wortgefechte zwischen Anne Marie Fuchs und Youssef. Wie wichtig ist Ihnen der Humor bei dieser Thematik?

Ohne den Humor wäre die Füchsin nicht die Füchsin und Youssef nicht Youssef. Der Humor ist elementar für unsere Hauptfiguren und die Geschichte.

Wie inszeniert man ein Verhalten im Heute, das belastet ist durch Erinnerungen an früher?

Wie bei allen Fragen, die Kreativität betreffend, gibt es wohl mannigfaltige Antworten. Wir haben uns für Flashbacks entschieden, für fragmentarische Bildelemente und die Tonebene.

Sie spielen mit dem Wissen der "Füchsin". Anne Marie Fuchs reagiert in bestimmten Momenten überraschend. Sie verfolgt ein mutiges Kalkül, weiß mehr als der Zuschauer und leitet daraus clevere Taktiken und Strategien ab. Das versteht der Zuschauer aber erst später…

Entweder, die Figur zieht den Zuschauer mit durch die "Rätsel" oder man schaltet ab. Ist alles vorhersehbar, schaltet man auch ab. Ich vertraue auf die Figur und glaube, so sperrig sie ist, so sehr fasziniert sie. Auch, wenn man mal nicht gleich alles klar versteht.

Gibt es eine Szene, die Sie besonders mögen?

Die Szene, wo die Füchsin und Youssef sich das erste Mal begegnen. Über die freue ich mich immer wieder. Sie war auch unsere Castingszene. Der Text gibt einen tollen Rhythmus vor, auf dem die Darsteller einen sexy Tanz hinlegen ;-)