Gespräch mit Tom Wlaschiha

"Ehrlichkeit ist das absolute Fundament einer Beziehung"

Torsten Pfeffer (Tom Wlaschiha)
Tom Wlaschiha in seiner Rolle als Torsten Pfeffer | Bild: ARD/Degeto/Aspekt Telefilm / Gordon Timpen

Was für ein Typ Mann ist Ihre Filmfigur Torsten?

Torsten ist ein sehr geerdeter Typ, dem seine Familie alles bedeutet. Er braucht keine permanente Bestätigung von außen, um glücklich zu sein. Er ist nicht übermäßig ehrgeizig, aber durchaus stolz darauf, eine erfolgreiche Frau zu haben.

Man hat den Eindruck, Nina strampelt sich ab, um alles unter einen Hut zu bekommen, während Torsten es noch nicht einmal schafft, die Kinder in den Kindergarten zu bringen. Was sagt das über sein Rollenverständnis aus?

Die beiden haben grundverschiedene Geschwindigkeiten im Leben. Nina kann schlecht Verantwortung abgeben und Torsten bekommt zunehmend das Gefühl, dass er ihren Anforderungen nicht genügt. Über das Rollenverständnis sagt das erstmal überhaupt nichts aus, da gibt es eher unterschiedliche Ideen davon, wie man das Leben plant und was wichtig ist.

Vor Ninas Elternzeit schien es kein Problem gewesen zu sein, dass sie studierte Architektin ist und er Polizist mit mittlerer Reife. Warum wird es bei Ninas Wiedereinstieg in den Beruf plötzlich ein Konfliktthema?

Torsten geht das Leben gelassener an als Nina. Er hat durchaus berufliche Ambitionen, aber er ist wesentlich weniger ehrgeizig als Nina und hat nicht das Gefühl, sich und allen ständig etwas beweisen zu müssen. Der Konflikt erwächst daraus, dass beide sich nicht an gemachte Absprachen halten und Torsten das Gefühl hat, für Nina als Person nicht mehr wichtig zu sein.

Warum, denken Sie, haben viele Männer noch immer ein Problem damit, wenn die Frau finanziell erfolgreicher ist?

Ich weiß nicht, ob das der Fall ist, aber wenn es so ist, dann sind das natürlich Reste eines traditionellen Rollenverständnisses in der Familie. Es geht da meiner Meinung gar nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern ganz allgemein um Karrieremöglichkeiten und die damit verbundene Anerkennung. Wenn ein Partner da auf der Strecke bleibt, tut es meistens auch die Beziehung.

Nina verheimlicht ihrer Auftraggeberin, dass sie Familie hat. Könnten Sie dies einer Partnerin verzeihen?

Hier geht’s ja um eine Notlüge, um den Job nicht zu verlieren. Ich fände es schade, sowas nicht zu erfahren– gemeinsam hätte man da noch viel besser lügen können. Der Zweck heiligt die Mittel.

Torsten und Nina gehen beide nicht ehrlich miteinander um. Das wirft die Frage auf, wie viel Ehrlichkeit verträgt eine Partnerschaft?

In einer Komödie möglichst wenig, um der Missverständnisse willen. Aber im Ernst, Ehrlichkeit ist natürlich das absolute Fundament einer Beziehung. Es gibt aber durchaus Momente, wo man nicht alles voneinander zu jedem Zeitpunkt wissen muss.

Torsten sieht, dass Nina mit Beruf, Kindern und Haushalt überfordert ist, dennoch stellt er sich quer, eine Kinderfrau einzustellen. Können Sie das nachvollziehen?

Ich persönlich nicht, da wäre ich eher praktisch veranlagt. Aber dann wäre es auch ein Kurzfilm geworden, weil unsere Probleme nach zehn Minuten bereits gelöst gewesen wären.

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