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Goldjungs

Köln in den 70ern. Für Iwan Herstatt und seine Bank könnte es allem Anschein nach kaum besser laufen. Vor allem eine Gruppe junger Devisenhändler sorgt für glänzende Bilanzen.  | Bild: WDR / Frank Dicks

Köln in den 70ern. Für Iwan Herstatt und seine Bank könnte es allem Anschein nach kaum besser laufen. Vor allem eine Gruppe junger Devisenhändler sorgt für glänzende Bilanzen.

Mick Sommer ist so etwas wie der Rockstar der Herstatt-Bank: das hell leuchtende Zentrum der "Goldjungs", der Garant für große Gewinne durch den Devisenhandel.

Der millionenschwere Hans Gerling ist der Jugendfreund Iwan D. Herstatts. Links Hans Ehefrau Irene.

Als die aus einfachen Verhältnissen stammende Marie Breuer dank der Fürsprache von Irene Gerling – Gattin von Herstatts finanzstarkem Jugendfreund Hans Gerling – in der Bank eine Stelle als Sekretärin bekommt, betritt sie eine für sie neue Welt.

Auch wenn ihr zunächst alles fremd ist, findet sich Marie Breuer nach und nach zurecht in diesem seltsamen Kosmos Herstatt-Bank.

Mick Sommer tagsüber strahlender Held rasanter Geldgeschäfte, abends zentrale Gestalt rauschhafter Ausschweifungen. Mag der Lifestyle der Herren Marie Breuer zunächst fremd erscheinen - reizlos findet sie ihn nicht.

Iwan D. Herstatt leidet unter spontanen Schlafattacken aufgrund des Pickwick-Syndroms.

Ohne seine resolute Assistentin Birgit Pütz wäre Iwan D. Herstatt verloren.

Uwe Lennartz ist das Urbild eines Buchhalters: spießig, pedantisch, vernunftgesteuert - das genaue Gegenteil der "Goldjungs".

Der Einzige, der dem Treiben der "Goldjungs" um Mick Sommer nicht tatenlos zusehen will, ist Buchhalter Uwe Lennartz. Auch Iwan D. Herstatt will seine Warnungen nicht hören. Zweiter von links: Ferdinand Baron von Broustin, stellvertretender Direktor der Herstatt-Bank.

Anders als Mick Sommer hat der stellvertretende Direktor der Herstatt-Bank, Ferdinand Baron von Broustin durchaus Respekt vor dem Risiko der Devisengeschäfte, doch sie beenden? Nein, lieber nicht.

Immer verbissener macht Uwe Lennartz auf die Lage aufmerksa, doch er stößt auf taube Ohren. Das führt auch dazu, dass Marie Breuer sein Auftreten bedenklicher empfindet als seine Warnungen.

Auch dem vom Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen geschickten Wirtschaftsprüfer gelingt es nicht, das betrügerische System zu durchdringen.

Marie Breuer beteiligt sich an den Spekulationen der "Goldjungs" und nimmt dafür nicht nur ihr eigenes Geld, sondern auch die gesamten Ersparnisse der Mutter. Als sich der Kurs des US-Dollars nicht so entwickelt, wie erwartet und gewettet, hat das dramatische Konsequenzen.