"Mit großer Kraft und Leidenschaft gelebt"

Ulrich Tukur spricht über seine Rolle als Bernhard Grzimek

Der Tierarzt und Verhaltensforscher Bernhard Grzimek (Ulrich Tukur) setzt sich für den Erhalt der letzten afrikanischen Tierparadiese ein und startet mit der Fernsehsendung "Ein Platz für Tiere"
Schon bald setzt sich Bernhard Grzimek für den Erhalt der letzten afrikanischen Tierparadiese ein und startet mit der Fernsehsendung "Ein Platz für Tiere". | Bild: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Bernhard Grzimek gilt als Vorreiter für den Arten- und Naturschutz – über Grenzen hinweg. Ohne ihn würde es die Serengeti heute vermutlich so nicht mehr geben. Was hat Sie am meisten an Grzimek begeistert?

Bernhard Grzimek hat früh schon seine Aufgabe, seine Bestimmung gefunden, und er hat sie mit großer Kraft und Leidenschaft gelebt. Eine tiefe Liebe zu all den Kreaturen, die das Leben auf diesem Planeten mit unserer Gattung teilen. Sein Leiden an der Vernichtung der Natur und der Respektlosigkeit des Menschen gegenüber der Schöpfung ist Teil dieser Liebe. Ich finde es begeisternd, mit welchem Witz und welcher Passion selbst der alternde Grzimek sich noch für Tier und Natur in die Bresche schlägt.

Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet? Hatten Sie die Gelegenheit mit Zeitzeugen zu sprechen?

Ich habe mir noch einmal einige seiner Bücher durchgelesen, etliche Folgen von "Ein Platz für Tiere" studiert, sein Opus Magnum "Serengeti darf nicht sterben" angesehen und mich ansonsten auf die Erinnerungen meiner Kindheit und Jugend besonnen, die viel mit dem Tierfex zu tun hatten. Das Wesentliche der Gestaltung aber lag im psychologischen Bereich. Wie greift man einen Charakter, dem die Menschen nie so viel bedeutetet haben wie die Tiere und der sie seinem Erfolg und seiner Leidenschaft mitunter rücksichtslos unterordnete? Die Erforschung solcher Dinge in Abgleichung mit der eigenen Persönlichkeit, betreibe ich aber lieber allein.

Ein Film zum Leben von Bernhard Grzimek geht nicht ohne Tiere. Wie war es mit wilden Tieren zu drehen? Sie hatten in keiner Szene ein Double und ein Gepard auf dem Schoß ist sicher nichts für schwache Nerven.

Es war zweifellos das große Geschenk dieses Films an mich. Ich liebe Tiere und habe die Möglichkeit, mit einer solchen Vielzahl zusammenzuarbeiten, sehr genossen. Unangenehm war lediglich ein Steppenpavian, der mir das Telefon und Drehbuch aus der Schreibtischschublade klaute und die Zähne zeigte, als ich danach greifen wollte. Bernhard Grzimek war ein ambivalenter Charakter. Seine Arbeit ging immer vor, die Familie hatte oft das Nachsehen.

Was zeigt der Film, was man vielleicht noch nicht über Grzimek wusste?

Der Film zeigt ein Familiendrama vor der Kulisse des wiedererstehenden Deutschland, wie man es sich bewegender und abgründiger kaum vorstellen kann. Und er zeigt den Kampf eines Mannes für eine bessere Welt, der in seiner engsten Umgebung viel Schaden anrichtet und am Ende erschüttert erkennt, dass auch er die Vernichtung der Natur durch den Menschen nicht aufhalten konnte.

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