Drei Fragen an Maria Simon

Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon, re.) befragt Enrico Schoppe (Anton Spieker, links) zu seiner Nachbarin, die von der Polizei dringend gesucht wird
Olga Lenski befragt Enrico Schoppe | Bild: rbb / Oliver Feist

Ihr neuester "Polizeiruf" hat am Muttertag Fernsehpremiere. Sie erziehen selbst vier Kinder und wissen, dahinter steckt Arbeit. Halten Sie diesen Feiertag für gut? Hat er in Ihrer Familie Bedeutung?

Ich finde, in der heutigen Zeit, in der die Familie an sich als funktionierendes System gefährdet ist, sollte man sich gegenseitig jeden Tag ehren und dankbar sein. Ein Tag reicht da nicht aus.

Im Film ist Adam Raczek genervt, weil Olga Lenski ihre Tochter mit aufs Revier nimmt. Berufstätigen Eltern, gerade Alleinerziehenden, fällt es nicht immer leicht, Arbeit und Privatleben zu vereinbaren. Welche Erfahrungen haben Sie damit?

Es ist unfair, den Kindern und Partnern gegenüber, dass man auf der Arbeit alles gibt. Auch im Umgang mit den Kollegen ist man vorsichtig, und zu Hause erleben die Liebsten eine erschöpfte Mutter oder Vater. Genervt und hektisch vielleicht, alles muss seine Ordnung haben, die Kinder, die Schule, die Klamotten, das gesunde Essen … - und so geht die Zeit dahin. Ich trainiere immer wieder, aus diesem Kreislauf auszusteigen, meine Arbeit professionell zu machen und mich nicht unnötig über Dies und Jenes aufzuregen, oder viel zu zweifeln und die Zeit zu Hause zu genießen. Wie lange haben wir denn noch? Ich finde, Frauen müssen zu viel arbeiten und sollten lieber mehr bei den Kindern sein dürfen. Die ersten Jahre zumindest. Eine Familie sollte nicht darauf angewiesen sein, dass die Mutter arbeiten geht.

Enrico Schoppe gerät in diesem "Polizeiruf“" unter Mordverdacht. Olga Lenskis Instinkt sagt ihr, dass Schoppes Mutter Heidi den erwachsenen Sohn gegen besseres Wissen in Schutz nimmt. Aber Olga hat auch Mitgefühl … Was glauben Sie: Welchen Anteil hat Erziehung an der Entwicklung eines Kindes? Wie viel können Eltern mitgeben, damit Kinder den richtigen Weg finden?

Das Verhalten, die Einstellung, die Überzeugungen, die Liebesfähigkeit der Eltern haben einen entscheidenden Einfluss auf ein Kind. Ich finde, es ist weniger Erziehung. Es ist vielmehr das Vorleben, was wichtig ist. Meine Kinder können mir beim Wachsen zusehen. Sie sehen die Fehler, die ich mache, sie sehen, wie ich mit den Fehlern umgehe, wie ich mich reflektiere und wie ich mich durch sie entwickle. Ich werde durch die Kinder an meine Grenzen gebracht, ich lerne sozusagen durch sie und im Umgang mit meinem Partner meine Schwächen.

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