Statement von Lena Lauzemis

„Sie kann die unsagbaren Vergehen nicht mit ihrem tiefen Glauben vereinbaren“

Statement von Lena Lauzemis über ihre Rolle als örtliche Polizistin

Eve Pötter (Lena Lauzemis) und Ehemann Pit, der als Feuerwehrmann am ebenfalls am Tatort ist.
Eve Pötter und Ehemann Pit, der als Feuerwehrmann am ebenfalls am Tatort ist. | Bild: NDR / Kai Schulz

Familie und Beruf zu vereinbaren stellt die Kommissarin Eva Pötter schon vor genug Probleme. Da sind ihre Kinder, die fragwürdige Zuverlässigkeit ihres Mannes und dessen attraktive Kollegin bei der Feuerwehr. Ein schwer verdaulicher Mix. Nun stellt sich die Frage der Vereinbarkeit neu: Glaube und Beruf. Pötter ist katholisch, angesichts eines Mordopfers bekreuzigt sie sich. Wenn sie jetzt im Kloster in einem möglichen Mordfall ermittelt, ist allerstrengste Professionalität angesagt. Denn eigentlich geht es hier um das Unmögliche: Vertreter der heiligen Kirche als potenzielle Täter. Das „potenziell“ muss sie bald streichen. Pastor Otto ist nicht nur Opfer, sondern vor allem vielfacher Täter.  „Halten Sie sich bitte zurück, Herr Falke!“ Das sagt Eva Pötter nicht nur, das denkt sie auch fortwährend, wenn der Klostergast/Kommissar ohne jeden Respekt Würdenträger anschnauzt. Sie mag Beißhemmungen haben, ihr Zorn mag nicht so laut sein, aber wahrscheinlich ist er sogar umso größer, denn schließlich wird sie hier um ihren Glauben betrogen, nicht Falke. Einmal aber rückt das Grauen zu nah an sie heran. Was sie zu sehen bekommt, kann sie nicht glauben. Da setzt sogar ihre Professionalität aus.

„Die örtliche Kommissarin Eve Pötter ist eine streng gläubige Katholikin. Als in ihrer Gemeinde die Verbrechen an schutzbefohlenen Kindern ans Licht kommen, steht sie der Gegenwart und der Vergangenheit fassungslos gegenüber. Sie glaubt an die Kirche als einen Ort des Schutzes und der Geborgenheit in einer Gemeinschaft. In ihrer Familie wird bei Tisch gebetet. Die Ohnmacht gegenüber diesem organisierten, gewaltvollen System der Macht macht sie zeitweise handlungsunfähig und befangen.  Ihr Sohn wird Teil der Ermittlungen, was sie gerne verhindert hätte. Ein Stück weit entzieht sie sich der Realität. Die unzähligen Dias und Super-8-Aufnahmen der missbrauchten Kinder kann sie nicht ansehen, wie es von einer Kommissarin erwartet wird. Sie gerät in einen inneren Konflikt, sich dem zu stellen, was sich an Brutalität auftut in ihrer Welt. Denn sie kann die unsagbaren Vergehen nicht mit ihrem tiefen Glauben vereinbaren.“

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