Interview mit Adele Neuhauser

Bibi Fellner (Adele Neuhauser, re.) ist einer Spur gefolgt, die zu der kritischen Professorin Sarah Adler (Mercedes Escherer) führt.
Bibi Fellner ist einer Spur gefolgt, die zu der kritischen Professorin Sarah Adler führt. | Bild: ARD Degeto/ORF / Hubert Mican

Bibi fährt einen schwarzen, mit aufgeklebten Flammen verzierten Pontiac "Firebird". Was für ein Auto fahren Sie privat und warum ausgerechnet dieses Modell?

Nun, ich fahre einen Saab Aero 9-5 und das ist entschieden das beste Auto, das ich je besessen habe. Er ist schon ein alter Herr und hat sehr viele Kilometer auf dem Buckel, aber ich hoffe, er hält noch ein Weilchen.

Ihr 29 Jahre alter Sohn Julian hat Musik studiert, ist Jazz-Gitarrist und Sie treten mit ihm zusammen auf, lesen Texte. Wie sieht er seine Zukunft?

Mein Sohn liebt seinen Beruf und das macht ihn schon mal zuversichtlicher, obwohl er die Haltung des Publikums immer wieder kritisiert. Musik ist etwas, wofür viele Menschen glauben, nicht bezahlen zu müssen. Wovon sollen Künstler leben, wenn selbst große Konzerne wie Amazon keine Abgaben leisten?

Gewalt in unserer Gesellschaft spielt in diesem "Tatort" eine wichtige Rolle. Sind Sie schon einmal selbst mit massiver Gewalt konfrontiert worden?

In meiner Jugend wurde ich Zeuge eines Mordes und ich werde das nie vergessen. Ich war in Wien in der Straßenbahn und ein Mann wollte aussteigen, als ihn von draußen ein Mann erschossen hat. Er fiel auf die Straße, die Türen schlossen sich und die Straßenbahn fuhr weiter, als wäre nichts geschehen.

Bibi Fellner hat ein ganz spezielles Verhältnis zu Moritz Eisner und beide lieben schwarzen Humor. Ist der österreichische Humor etwas ganz Spezielles?

Der österreichische Humor ist definitiv ein Spezieller. Bösartig und liebenswert zugleich, das ist eine außergewöhnliche Kombination!

Wie leicht oder wie schwer ist für Sie das Älterwerden?

Nun, ich leide wie jede Frau an den Folgen des Älterwerdens. Aber ich genieße auch gleichzeitig die positiven Seiten. Wie zum Beispiel eine gewisse Gelassenheit.

2016 war für Sie ein dunkles Jahr – im Juni ist Ihre Mutter gestorben und wenig später Ihr Bruder Alexander. Was hat Ihnen geholfen, aus dieser schweren Zeit herauszufinden?

Ich werde immer meine geliebten Menschen vermissen. Aber mir hat gut getan, dass ich viel arbeiten konnte und die Dreharbeiten zu der Serie "Vier Frauen und ein Todesfall" waren die beste Therapie für mich. Auch durfte ich feststellen, dass es sehr viele wunderbare Menschen gibt, die mir mit großer Liebe begegneten und mich in meiner Trauer sehr aufgefangen haben.

Sie haben vor kurzem bei der Grundsteinlegung die Schirmherrschaft für den Bau einer neuen Synagoge in Regensburg übernommen. Wie ist es dazu gekommen?

Ich habe viele Jahre in Regensburg Theater gespielt und so hat die Stadt mich ins Herz geschlossen und ich sie und das bis heute. Aber für diese ehrenhafte Aufgabe gab es einen weiteren Grund. Meine katholische Urgroßmutter Adele heiratete den jüdischen Arzt Dr. Singer und ging aus Liebe freiwillig mit ihm ins Konzentrationslager Theresienstadt. Er überlebte das KZ nicht, aber meine Urgroßmutter schon. Ich trage ihren Vornamen und sie wird mir mein Leben lang ein Vorbild sein. Liebe versetzt Berge und überwindet auch größtes Leid.

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