Interview mit Sabine Postel und Oliver Mommsen

Rechtsmediziner Dr. Katzmann (Matthias Brenner) (im Anschnitt) erläutert Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen) und Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) seine Ergebnisse.
Rechtsmediziner Dr. Katzmann erläutert Hauptkommissar Stedefreund und Hauptkommissarin Inga Lürsen seine Ergebnisse. | Bild: Radio Bremen / Michael Ihle

Frau Postel, Herr Mommsen, worum geht es im Tatort "Zurück ins Licht?"

Sabine Postel: Lürsen und Stedefreund finden in einem Parkhaus einen verlassenen Wagen mit Blutspuren und einen abgetrennten Finger. Der Besitzer des Wagens wird schnell ermittelt und mithilfe der Kollegin Linda Selb gelingt es, die dazugehörige Leiche aufzuspüren. Der Mann, ein Pharma-Vertreter, galt nach einem Burnout als verschollen und seltsamerweise scheint sich sein Umfeld mit seinem abrupten und unerklärlichen Verschwinden arrangiert zu haben. Zum Kreis der Verdächtigen gehören neben seiner Ehefrau und seinem besten Freund auch eine attraktive, faszinierende Kollegin, die auf noch ungeklärte Weise ein Geheimnis mit ihm zu teilen schien. In wie weit ein befreundeter Apotheker und die Pharmaindustrie mit dubiosen Machenschaften in diesem Fall verwickelt sein können, versuchen die drei Ermittler herauszufinden. Die geheimnisvolle Frau wird immer mehr zum Dreh und Angelpunkt der Geschichte.

Oliver Mommsen: Der gute Stede ist diesmal schwer gefordert. Auf der einen Seite ist es an der Zeit, mit Linda Selb einen Schritt weiter zu gehen, auf der anderen Seite begegnet er plötzlich Maria Voss, die ihn fasziniert. Als ich das Buch gelesen habe, habe ich mich riesig gefreut, dass dieser doch ziemlich in sich ruhende Knabe endlich mal wieder durchgeschüttelt wird.

Ist "Zurück ins Licht" Krimi, Thriller oder Tragödie?

Sabine Postel: "Zurück ins Licht" beginnt als ein ganz normaler Kriminalfall mit ganz normalen Ermittlungen, entwickelt sich aber schnell zu einem Thriller, der uns tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. Ein Psychodrama vom Aufstieg und Fall einer schillernden faszinierenden Frau, die durch den unerschütterlichen Glauben an sich selbst in der Lage ist, ihre Umwelt und auch sich selbst zu täuschen.

Oliver Mommsen:Die Tatsache, dass jemand einfach nicht aufhören kann, seinen Status zu behaupten, auch wenn alle Signale auf Stopp stehen, hat mich absolut gefesselt: Wie sehr definieren wir uns über das, was wir darstellen? Gerade als Schauspieler musst du doch immer wieder gucken, dass du nicht die falschen Werte auf deiner Prioritätenliste nach oben setzt. "Worum geht es wirklich?" ist die Frage, die wir uns alle immer wieder stellen müssen, um nicht plötzlich in einer riesigen Blase aufzuwachen.

Inga Lürsen und Stedefreund arbeiten schon lange zusammen und sind inzwischen Freunde und Kollegen. Jetzt gibt es mit Linda Selb und Maria Voss gleich zwei neue Frauen im Leben von Stedefreund – eine Probe für das Verhältnis von Lürsen und Stedefreund?

Sabine Postel: Auch Stedefreund erliegt der Faszination dieser geheimnisvollen Maria Voss. Parallel dazu entwickelt sich aber auch eine Art Liebesgeschichte zwischen ihm und der Kollegin Selb. (...) Inga ist zwar nicht im klassischen Sinne eifersüchtig – dazu hat sich die jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit eher zu einer kollegialen Freundschaft entwickelt. Nichtsdestotrotz erfüllt es sie mit einer gewissen Sorge, wie er fasziniert durch die beiden Frauen in den Strudel der Ereignisse gerät. Sie möchte auf keinen Fall, dass er Fehler begeht (...). So versucht sie im Verlauf der Geschichte mehr und mehr zum Fels in der Brandung zu werden.

Oliver Mommsen: Auf die Arbeit mit Nadeshda Brennicke war ich schwer gespannt. Wir kennen uns schon sehr lange, haben aber noch nie zusammengearbeitet. Sie kämpft um jeden Augenaufschlag und entwickelt in den Szenen eine unglaubliche Präsenz. Ich kann mir keine bessere Besetzung für diese Rolle vorstellen. (...) Der größte Spaß war die Szene, in der Stedefreund von Selb in seiner Wohnung überrascht wird. Wir haben gewusst, was wir vorhatten, aber dann haben wir einfach improvisiert und ich hätte nie geglaubt, dass diese Szene so im Film landen würde. Aber da habe ich wie so oft schon den liebevollen Wahnsinn meiner Bremer unterschätzt.

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