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Mehr als nur Sidekicks: 13 "Tatort"-Nebenfiguren, die im Gedächtnis bleiben

In die Herzen der Zuschauer gespielt: Viele Tatort-Nebenfiguren sind extrem beliebt, obwohl ihre Auftritte nur wenige Minuten dauern. Vergleichsweise oft zu sehen ist Herbert, der "Vadder" des Münsteraner Ermittlers Frank Thiel. Gespielt wird er von Claus Dieter Clausnitzer. | Bild: NDR/WDR / Uwe Stratmann

In die Herzen der Zuschauer gespielt: Viele Tatort-Nebenfiguren sind extrem beliebt, obwohl ihre Auftritte nur wenige Minuten dauern. Vergleichsweise oft zu sehen ist Herbert, der "Vadder" des Münsteraner Ermittlers Frank Thiel. Gespielt wird er von Claus Dieter Clausnitzer.

Vater Thiel, der als Taxifahrer arbeitet, hat schon Einiges erlebt. Einmal entdeckte er beim Entrümpeln sogar eine Mumie. Da erschrak selbst der Alt-68er, der Hanf anbaut, obwohl sein Sohn Kriminalhauptkommissar ist.

Und wenn wir schon bei Kommissar-Eltern sind: Bei den Zuschauern beliebt ist auch Annemarie Lindholm, die Mutter der Hannoveraner Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler). Darstellerin Kathrin Ackermann ist übrigens tatsächlich Furtwänglers Mutter.

Ein weiteres populäres Mutter-Tochter-Paar sind Inga (Mitte) und Helen Lürsen aus Bremen, gespielt von Sabine Postel und Camilla Renschke. Ihr Verhältnis war früher schwierig: Nach Ingas Scheidung lebte Helen zunächst bei ihrem Vater. Die überraschendste Wendung nahm ihr Familienleben im Herbst 2010: Damals wurde Helen Leiterin der Mordkommission und damit zu Ingas Vorgesetzter.

Eine harte Zeit durchlebte Inga Lürsen im Film "Er wird töten", der diesen Sommer ausgestrahlt wurde. Darin wurde ihr Kollege Leo Uljanoff (links im Bild) ermordet. Die von Antoine Monot Jr. dargestellte Figur war erst eine Tatort-Folge zuvor eingeführt worden, für die Zuschauer wurde sie vor allem durch eine Liebschaft mit der Hauptkommissarin interessant.

Ungewöhnliche Frauenfiguren finden sich in der Tatort-Historie einige. Dieses Jahr kam Margot Müller dazu. Als regelmäßige Krimileserin half sie dem Saarbrücker Kommissar Stellbrink schon bei ihrem ersten Auftritt, einen Fall zu lösen. Sogar Zuschauer, denen der Film aus Saarbrücken weniger gefallen hatte, lobten später die Leistung von Schauspielerin Silvia Bervingas.

Ein absoluter Zuschauerliebling ist auch Silke Haller, die Fans des Münsteraner Tatorts als "Alberich" kennen – eine Anspielung auf den Zwerg aus "Der Ring des Nibelungen". Haller-Darstellerin ChrisTine Urspruch war bereits mehrfach im Kino zu sehen, zum Beispiel in den "Das Sams"-Kinofilmen.

Einen sehr kurzen Tatort-Gastauftritt hatte Ende 2012 der Schauspieler Fabian Hinrichs. Er spielte im Münchner Film "Der tiefe Schlaf" den neuen Kollegen Gisbert Engelhardt (links), der Franz Leitmayr und Ivo Batic gehörig auf die Nerven ging und schließlich ums Leben kam. Aber was bedeutet schon ein Leinwandtod? Bei Facebook jedenfalls forderten 5.000 Fans Engelhardts Rückkehr.

Und tatsächlich gibt es für die Fanproteste ein Happy End: Gisbert Engelhardt bleibt zwar tot, aber Hinrichs wird künftig eine neue Rolle übernehmen. Ab 2014 ermittelt er im Franken-Tatort. Wann genau der erste Fall aus Franken ausgestrahlt wird, ist noch unbekannt.

Gern zurück hätten viele Zuschauer auch Franziska Lüttgenjohann. Seit 1999 hat die durchtrainierte Kickboxerin die Kölner Kommissare Ballauf und Schenk unterstützt. Ende 2012 kündigte Darstellerin Tesse Mittelstaedt dann ihren Ausstieg an. Der letzte Tatort-Film mit Lüttgenjohann heißt so wie sie: "Franziska".

Ein weiterer beliebter Charakter aus Köln ist Dr. Joseph Roth. Auch unter extremen Zeitdruck hat der Pathologe schon so manche Mordursache herausgefunden. Wenn nötig, hilft er den Kommissaren sogar bei privaten Problemen. Gespielt wird Roth von Joe Bausch, der neben der Schauspielerei seit vielen Jahren als Gefängnisarzt arbeitet.

"Und was wird dann aus Lutz Weber?": Diese Fans stellten sich manche Anhänger des Berliner Tatorts, als sie im Herbst erfuhren, dass das Kommissarenduo Till Ritter und Felix Stark 2015 aufhören wird. Ermittler Weber hat sich vor allem durch seinen Humor eine Fangemeinde aufgebaut.

Dass es nicht unbedingt Skurrilität braucht, um als Nebenfigur im Gedächtnis zu bleiben, zeigt Jan Katz, gespielt von Sebastian Schipper. Katz ist ein alter Freund und Ex-Kollege von Kriminalhauptkommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring). "Süddeutsche Zeitung"-Autor Holger Gertz beschrieb Katz mit folgenden Worten: "ein bisschen steif, aber drinnen ganz warm, ein Nordmensch eben."

Bei Wilhelmine Klemm reichen wenige Worte, schon hat sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Die kettenrauchende Staatsanwältin aus Münster hat die rauste Stimme im gesamten Tatort-Universum. In einem Interview sagte Darstellerin Mechthild Großmann mal, dass ihre Stimme "ein Fehler der Natur" sei: "Die Stimme war schon tief, als ich noch ein Kind war, und sie ist ebenso tief geblieben."

Eine weitere Ikone des Münster-Tatorts ist Nadeshda Krusenstern. Die Komissaranwärterin kommt vor allem bei männlichen Zuschauern gut an: Darstellerin Friederike Kempter wurde 2010 von der Zeitschrift GQ als "Frau des Jahres" ausgezeichnet. Eine inoffizielle Nadeshda-Krusenstern-Fanseite bei Facebook kommt auf 3.000 "Gefällt mir"-Angaben – durchaus beachtlich für eine Nebenfigur.