"Seltsam und selten"

Caroline Peters über Sophie Haas und Hengasch

Caroline Peters spielt Sophie Haas
Caroline Peters spielt Sophie Haas | Bild: ARD / Jens van Zoest

Sophie Haas ist ja jetzt schon viel länger als geplant in Hengasch. Wäre es nicht langsam an der Zeit, dem Eifeldorf, seinen Bewohnern und ihren Kollegen mal eine echte Chance zu geben?

Caroline Peters: Es ist nicht so, dass sie dem Dorfleben gar keine Chance gibt – aber es widersetzt sich ihr einfach. Abgesehen davon würde Sophie auch nach 30 Dienstjahren in Hengasch immer noch denken "morgen zieh ich hier weg". Anders kann sie nicht denken.

Wie würde Sophie Haas "Provinz" definieren? Und wie würde Caroline Peters dies tun?

Provinz hat für Sophie viel mit Unkenntnis und Langsamkeit zu tun, mit Selbstzufriedenheit und der Sehnsucht nach Kleinheit. Ich selber sehe das eigentlich ähnlich. Langsamkeit stört mich im Leben allerdings gar nicht. Und Provinz hat nicht unbedingt etwas mit Land zu tun. Die gibt es in der Großstadt auch.

"Mord mit Aussicht" geht in die dritte Runde. Der Figur der Sophie Haas ist kein bisschen Routine anzumerken. Wie schaffen Sie es, diesen Charakter so lebendig und spontan zu halten?

Caroline Peters: Das Landleben fordert eben viel Spontaneität und Improvisationstalent, wenn man eigentlich immer etwas anderes will als die Dinge, die zur Verfügung stehen. Ich denke, viele der lustigen Momente entstehen genau da, wo man die Realität umdeuten muss, damit sie einem gefällt. Mein anhaltender Spaß daran, an einer rutschigen Landpartie teilzunehmen, hilft mir dabei.

Was reizt Sie nach wie vor an Sophie Haas?

Caroline Peters: Das Gute an Sophie Haas ist, dass sie immer handelt. Das sie immer agiert und aktiv ist, dabei aber empathisch bleibt. Ihre Art zu ermitteln hat viele männliche Eigenschaften, die ihr gut stehen, zu ihrem Rock und den blonden Haaren. Ab und zu wird sie von Ereignissen und Verbrechern überrumpelt, aber nie sieht man sie abwartend und passiv. Eigenschaften, die die verschiedensten Autoren gern und fantasievoll aufgegriffen haben. Sophie entwickelt sich ähnlich wie bei diesem alten Kinderspiel: zwei Schritte vor, einen zurück. Alles, was sie lernt, wie sie besser mit dem Landleben oder den Männern zurechtkommen könnte, vergisst sie auch immer wieder – um es dann aufs Neue zu lernen. Wie im Leben auch: Was wir mit 18 schon ganz genau wussten, über Männer oder Eltern z.B., müssen wir mit 35 Jahren wieder neu lernen.

Sie gehören zum festen Ensemble des Wiener Burgtheaters. Was bedeutet für die Theaterfrau Caroline Peters eigentlich der Ausflug ins Fernsehen?

Ich habe seit Anbeginn meiner Karriere sowohl im Theater als auch im Film gearbeitet. Für mich ist es also weniger ein Ausflug als ein ständiger spannender Wechsel zwischen Film und Theater. Beide sind selbstverständliche Teile von mir und gehören zu meinem Berufsalltag. Und die Wechsel sind ein großer Spaß für mich.

Inzwischen gibt es ja viele mehr oder minder skurrile "Landei"-Krimis im deutschen Fernsehen. "Mord mit Aussicht" ist das Original. Was macht die Serie in Ihren Augen so unverwechselbar?

So ist das im Fernsehen: Man ist nicht allein. Aber wir sind allein in der Eifel – und die macht uns seltsam. Und selten.

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