Peter Marton als Jerry Paulsen

Peter Marton spielt Jerry Paulsen
Peter Marton spielt Jerry Paulsen | Bild: ARD / People Picture/Willi Schneider

Jerry Paulsen hat sich als feste Größe neben "Platzhirsch" Beissl in Berchtesgaden etabliert. Er wird geachtet und geschätzt, für seine Integrität, seine analytischen Fähigkeiten, sein genaues Arbeiten und nicht zuletzt auch für seinen verhaltenen Charme.

Nach wie vor muss er manchmal die eine andere spitze Bemerkung eines Berchtesgadeners weglächeln aber er hat schon zu viel erlebt, um diesen Kleinigkeiten zu viel Bedeutung beizumessen. Und auf die Loyalität von Beissl kann er sich bei all den kleinen Frozzeleien blind verlassen. Ob das auch bei der neuen Kollegin Sophia Strasser der Fall sein wird? Sie wird es sein, die Jerry in Zukunft auf Außeneinsätzen begleitet. Und die beiden Ermittler sind sehr verschieden.

Auch privat steht Jerry vor großen Herausforderungen. Nach wie vor liebt er Beissls Tochter Johanna, doch reicht das, um in Berchtesgaden "anzukommen"? Gott sei Dank hat Jerry in Gestalt von Toni in Berchtesgaden inzwischen einen guten Freund gefunden, der ihm nicht nur in diesen Dingen ein wertvoller Ratgeber ist.

Fragen an Peter Marton:

Sie müssen sich in den neuen Folgen an eine selbstbewusste neue Kollegin gewöhnen …

Ja, unsere Watzmann-Familie hat letztes Jahr Zuwachs bekommen, was mich besonders freut. Ich finde die Figur der Sophia Strasser schenkt dem Ermittler-Team und der Serie eine neue erfrischende Kante. Dadurch verändert sich auch die Dynamik zwischen den Kommissaren, was uns auch im Spiel miteinander neue Räume eröffnet. Katharina Goebel bringt durch ihre ungenierte, direkte sowie feinfühlige Art mehr als eine neue Farbe in unsere Arbeit. Vor allem auch als Gegengewicht zu Beissl und Jerry. Seit ihrem Casting bin ich ein großer Fan.

Gleich in der ersten neuen Folge kommt eine Schwester von Ihnen zu Besuch, die sie noch nie gesehen haben. Sie wirken sehr reserviert …

Anfangs auf jeden Fall. Ich finde die Geschichte wird auch gleich spannender, wenn Jerry statt großer Freude erst einmal Unsicherheit spürt und von der Situation überfordert ist. Immerhin wusste er bislang nichts von dieser Schwester und hat auch nach wie vor ein angeknackstes Verhältnis zum Thema Familie, ganz anders als der Beissl. Die anfängliche Vorsicht wirkt für mich plausibel. Janet Kyeyune hat darüber hinaus nicht nur überzeugend gespielt, sie hat auch eine wahnsinnige natürliche Strahlkraft, die einfach entwaffnet.

In "Watzmann ermittelt" ist Jerry Paulsen ein geachteter Polizist in Berchtesgaden. Tatsächlich haben Sie Rassismus auf dem Weg zur Arbeit erfahren …

Beim G7 Gipfel in Elmau haben Polizisten die Grenze überall kontrolliert. Da wurden wir jeden Morgen bei der Einreise aus Österreich, wo ich lebe, angehalten. Wenn ich dann explizit als Einziger gefragt werde, ob ich schon mal ‚Kontakt‘ zur Polizei hatte, ist das schon ein beklemmendes Gefühl. Beim Fahrer wurde nur der Personalausweis verlangt, bei mir ging es gleich um Vorstrafen. Das fand ich schon krass. Ein gewisser Alltagsrassismus ist immer noch spürbar, wenn auch subtiler als früher.

Beunruhigen Sie die aktuellen Schlagzeilen?

Na klar. Wobei Panikmache bei Schlagzeilen leider zunehmend dazugehört. Ich finde vor allem bedrückend, was gerade im Kopf stattfindet. Egal wer gewinnt, wir alle verlieren. Und es ist absurd: Ich fühle mich wie in einem George Orwell-Film im ersten Drittel.

Was hilft Ihnen?

Mich immer wieder im Bewusstwerden üben – und zwar gegen die Bewusstlosigkeit. Das klingt jetzt vielleicht pseudophilosophisch, ist aber ganz pragmatisch gemeint. Das Leben ist für mich immer schon ein Balanceakt auf dem schmalen Grat zwischen Chaos und Kontrolle. Was mir dabei hilft: klare Ziele zu setzen und mich immer wieder neu zu fordern und zu finden.

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