SENDETERMIN Mo., 09.10.23 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Impfauffrischung

mit Katharina Hüppe, Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen

Service: Impfauffrischung | Video verfügbar bis 09.10.2025 | Bild: WDR

Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen. Jetzt wird eine neue an die zirkulierenden Virusvarianten angepasste Impfung gegen das Corona-Virus angeboten. Ebenso soll bald eine Kombi-Impfung gegen Grippe- und Corona-Virus zur Verfügung stehen.

Derzeit wird aber auch zur Grippe-Schutzimpfung aufgerufen. Und Personen ab 60 Jahren bekommen den Rat, sich auch gegen Gürtelrose und Pneumokokken impfen zu lassen. Wir erklären, welche Impfungen wann nötig sind.

Grippeschutzimpfung

Eine Grippe-Schutzimpfung gilt als die effektivste Möglichkeit, um sich vor der Influenza zu schützen. Vor dem Hintergrund, dass Impfstoffe neben dem gezielten Schutz vor bestimmten Erregern auch unspezifische Effekte auf die körpereigene Abwehr haben, scheint sie auch begrenzten Schutz vor einer Corona-Infektion zu bieten. Zumindest lassen dies verschiedene Studien aus Amerika und den Niederlanden vermuten. Aus medizinischer Sicht gibt es jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass die Grippeimpfung einen direkten, immunologischen Schutz vor dem Coronavirus bietet.

Wer sollte sich impfen lassen?

Vor allem ältere Menschen, Personen mit chronischen Krankheiten oder Immunschwäche, Schwangere, medizinisches sowie pflegerisches Personal und Personal mit umfangreichem Publikumsverkehr sowie Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt Lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können, sollten sich auch gegen Grippe impfen lassen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO). Oktober bis Dezember gelten als optimal für eine Impfung, aber auch während einer Grippewelle ist es noch möglich.

Ob eine Grippeschutzimpfung empfohlen wird, dazu gibt der neue Grippe-Impfcheck der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) Auskunft unter www.impfen-info.de/grippeimpfung/grippe-impfcheck. Zudem bietet der Grippe-Impfcheck Informationen rund um die Grippeschutzimpfung.

Grippeschutzimpfung und Corona-Auffrischimpfung an einem Termin

Personen ab 60 Jahren
Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
Personal in medizinischen Einrichtungen sowie Pflegeeinrichtungen
Personen ab 6 Monaten mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung, insbesondere Immunschwäche
Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen, bei denen durch eine COVID-19-Impfung vermutlich keine schützende Immunantwort erzielt werden kann

Gut zu wissen: Die Grippeschutzimpfung kann meist am gleichen Termin wie die Auffrischimpfung gegen COVID-19 verabreicht werden. Laut STIKO sollen in der Regel zwölf Monate seit der letzten COVID-19-Impfung oder Infektion mit dem Coronavirus vergangen sein. Wenn dieser Abstand unterschritten wird, ist nicht mit vermehrten Nebenwirkungen zu rechnen.

Der Corona-Impfcheck der BZgA informiert, ob eine Corona-Schutzimpfung empfohlen ist: www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung/der-corona-impfcheck/

Gürtelrose – wer sollte sich Impfen lassen?

Seit 2018 gibt es eine von der STIKO empfohlene Impfung gegen Gürtelrose. Die STIKO empfiehlt sie für Patienten mit erhöhtem Herpes Zoster-Risiko (chronischer Erkrankungen etc.) ab einem Alter von 50 Jahren. Allen anderen gesunden Personen wird ab 60 Jahren dazu geraten.

Gürtelrose wird durch reaktivierte Varizellen (Windpockenviren) ausgelöst. Es handelt sich um einen brennenden Schmerz gefolgt von Bläschen auf der Haut. Nach deren Abheilen kann es zu mehreren Monaten anhaltenden starken brennenden Schmerzen führen. Diese Bläschen bilden einen charakteristischen "Halbgurt", nach dem die Gürtelrose benannt ist. Der Name Gürtelrose kommt daher, weil der Hautbereich rot aufblüht, in dem der Ausschlag auftritt. Personen, die noch keine Windpockenerkrankung durchgemacht haben und nicht dagegen geimpft sind, laufen Gefahr, sich bei Kontakt mit den infektiösen Bläscheninhalt der Gürtelrose mit den Varizellenviren anzustecken und daraufhin an Windpocken zu erkranken.

Menschen, deren Immunsystem aus verschiedenen Gründen geschwächt ist – z. B. aufgrund einer Krebserkrankung oder einer Therapie, die unser Immunsystem unterdrückt, haben ein höheres Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Bekanntermaßen wird unser Immunsystem im Alter ineffektiver. So wundert es nicht, dass das Risiko entsprechend steigt, eine Gürtelrose zu erleiden.

Pneumokokken – wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Kindern bis zum Alter von 2 Jahren und allen Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren eine Impfung gegen Pneumokokken. Personen mit einer Grunderkrankung empfiehlt die STIKO die Auffrischung mit einem Mindestabstand von sechs Jahren. Darüber hinaus wird die Impfung gegen Pneumokokken allen Personen mit erhöhtem gesundheitlichem Risiko aufgrund von bestimmten Vorerkrankungen oder mit beruflichem Risiko empfohlen. Hierzu gehören Personen

deren Immunsystem geschwächt ist – sei es aufgrund angeborener Defekte des Immunsystems, fehlender oder nicht funktionsfähiger Milz, einer HIV-Infektion, einer Knochenmarks- oder Organtransplantation oder aus anderen Gründen.
die an chronischen Erkrankungen wie Diabetes, chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane sowie Leber- oder Nierenkrankheiten oder Erkrankungen des Nervensystems leiden.
die ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung haben – z. B. bedingt durch ein Cochlea-Implantat oder eine Liquorfistel.
die berufsbedingt ein erhöhtes Risiko haben (Schweißen und Trennen von Metallen, Risiko durch Einatmen von Metall-Rauchen).