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Service: Gartenabfälle richtig verwerten

mit Dorothée Waechter, Gartenbau-Ingenieurin

PlayJulia Schöning, Dorothée Waechter
Service: Gartenabfälle richtig verwerten | Video verfügbar bis 09.11.2025 | Bild: WDR

Herbstlaub und Gartenputz, da fallen jede Menge Grünabfälle an. Sie können auf natürliche Weise helfen, dem Boden wertvolle Stoffe zu liefern. MOMA-Gärtnerin Dorothée Waechter zeigt, wie Sie durch kompostieren und fermentieren aus Gartenabfällen wertvollen Dünger für Ihre Pflanzen selbst machen können.

Wenn die Bäume ihre Blätter abwerfen, gibt es viel Arbeit, denn alles muss jetzt aufgesammelt werden. Das Material hat ein großes Volumen und muss irgendwo hin. Oft kommt es in die Biotonne oder in Laubsäcke von Städten und Gemeinden. Nachhaltiger ist es, das Material direkt im Garten verrotten zu lassen.

Gehäckselter Strauchschnitt, Staudenreste und auch pflanzliche Küchenabfälle ergeben einen guten Kompost, der die Gartenabfälle in Dünger und wertvollen Aktivator für das Bodenleben verwandelt. Außerdem sind die meisten Wertstoffe auch wichtige Elemente für die winterlichen Rückzugsorte von Garten-Tieren. Daher sollte nicht alles vollständig aus den Beeten entfernen werden, sondern gezielt am Gartenrand Rückzugsorte für Igel, Kröten und andere Tiere angelegt werden.

Wie funktioniert das Kompostieren

Beim Kompostieren werden die abgestorbenen Pflanzenteile wie Äste, Blätter, Fruchtstände und Triebe durch Mikroorganismen und vor allem Regenwürmer zersetzt, so dass am Ende das sogenannte „Schwarze Gold“ entsteht. Es wird als Dünger auf Stauden, Rasen und Baumscheiben verteilt, damit das Bodenleben aktiviert wird, die Eigenschaften des Bodens verbessert und Nährstoffe wieder an die Pflanzen zurückgeführt werden. Wichtig hierfür sind Sauerstoff und auch eine gewisse Feuchtigkeit. Das der Zersetzungsprozess funktioniert, bemerkt man zum einen daran, dass die Materialien zusammensacken. Zum anderen, dass Wärme entsteht, die man fühlen kann. Ein geschlossener Thermokomposter fördert den Um-setzungsprozess, so dass es schneller geht.

Verwertung von Kompost

Wer einen Gemüsegarten oder ein Hochbeet hat, kann dort an Ort und Stelle mit verschiedenen Kompostern arbeiten. Die länglichen Röhren werden eingegraben und haben durch Löcher eine Verbindung mit dem Erdreich. So können die Mikroorganismen in den Komposter wandern und sich an die Arbeit machen. Gleichzeitig wird der Boden schneller warm, es kommen Nährstoffe in den Boden und der Abfall verschwindet ohne Ungeziefer anzulocken.

Wer reichlich gutes Laub hat, kann dieses als Packung unter Hecken und auf Baumscheiben aufschichten. Mit etwas Kompostbeschleuniger vermischt und mit Tannen-reisig oder Stücken abgedeckt, setzt bereits im Herbst die Umsetzung ein und wird im Frühling abgeschlossen. So ist direkt eine Mulchschicht ausgebracht, die Pflanzen bekommen zum Austrieb neue Nährstoffe und das Bodenleben wird gefördert.

Wurmkiste und Bokashi-Eimer

Nicht jeder hat einen Garten und die Möglichkeit, die pflanzlichen Abfälle zu kompostieren. Mit einer Wurmkiste oder einem Bokashi-Eimer lässt sich aber auch auf dem Balkon und sogar in der Wohnung wertvoller Humus herstellen.

Beim Bokashi wird das Material mit Hilfe von Milchsäure-Bakterien fermentiert. Im Vergleich zum Kompost findet diese Umsetzung ohne Sauerstoff statt. Wenn alles gut funktioniert, riecht der Bokashi leicht säuerlich. Wenn der Topf voll ist, reift alles noch zwei bis drei Wochen und wird dann in ein Beet untergemischt oder mit Erde gemischt. Bokashi eignet sich auch als Kompostbeschleuniger.

Eine andere Lösung ist die Wurmkiste, bei der man in geschlossenen Systemen eine Minikompost anlegt und die Würmer die Umsetzungsarbeit machen lässt. Auf diese Weise lässt sich wertvolle Erde für Zimmerpflanzen, Balkon und Terrasse produzieren. Allerdings sehen Tierschutzverbände diese Form der Wurmhaltung zunehmend kritisch. 

Weitere Informationen

• ARD Mediathek, Kaffee oder Tee: Kompostieren in kleinen Gärten
https://www.ardmediathek.de/video/kaffee-oder-tee/kompostieren-in-kleinen-gaerten/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE3OTAxOTI

• ARD Alpha, Kompost ist der beste Dünger
https://www.ardalpha.de/wissen/natur/pflanzen/garten-kompost-naturgarten-pflanzen-100.html

Stand: 09.11.2023 16:50 Uhr