Pressemeldung vom 10.04.2015

Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten

Am Sonntag, 12. April 2015, 19.20 Uhr vom BR im Ersten

Moderation: Natalie Amiri

Geplante Themen:

GRIECHENLAND: Deutsche Kriegsverbrechen „Hinter den Bergen"
Maria Tzouvara ist 80 Jahre alt und lebt im kleinen Dorf Greveniti in Nordgriechenland, in einer Gegend, die "Hinter den Bergen" genannt wird. Der kleine, abgeschiedene Ort ist eines von 21 Bergdörfern hier, in denen deutsche Truppen besonders gewütet haben. Zwischen 1943 und 1944 wurden hunderte Häuser niedergebrannt, die Kirche verwüstet und viele Bewohner ermordet. Um die Überlebenden hat sich bis heute niemand gekümmert, selbst der griechischen Regierung wurde erst Jahrzehnte später bekannt, dass auch in dieser Gegend unvorstellbare Kriegsverbrechen an Zivilisten begangen wurden. Maria und weitere Zeitzeugen müssen seitdem mit ihren schrecklichen Erinnerungen von ermordeten - regelrecht abgeschlachteten - Verwandten leben. Trotzdem wurde das „Weltspiegel"-Team in Greveniti gastfreundlich empfangen. Man freute sich im Dorf, dass sich erstmals überhaupt eine Journalistin für ihre Geschichte interessierte, und dann noch eine Deutsche.
Autorin: Mira Barthelmann, ARD-Athen

JAPAN: Einsamkeit in der Mega-City
Kirschblütenzeit: Glückliche Paare spazieren durch die Parks in Tokio, lassen sich auf Booten unter den rosa Zweigen hindurchgleiten. Aber das Bild trügt: In der Metropole leben immer mehr Menschen ohne Partner. Die Vereinzelung schreitet voran. Schon ist von einer „Jugend ohne Sex" die Rede. Auch die Zahl der Heiraten nimmt ab. Selbst wenn viele das Alleinleben als bewusste Entscheidung ausgeben, bleiben doch unerfüllte Sehnsüchte, die von cleveren Geschäftsleuten gerne bedient werden. So kann die Single-Frau, die eine Hochzeit in Weiß romantisch findet, eine „Solo-Wedding" buchen: Einen Tag Foto-Shooting im geliehenen Brautkleid, mit perfektem Make-Up und Brautstrauß - nur eben ohne Bräutigam.
Und wem es zu anstrengend ist, Freundschaften zu pflegen, der bucht bei Bedarf halt eine Miet-Freundin: Eine Stunde im Café plaudern, ein gemeinsamer Spaziergang durch die Shopping-Mall, abgerechnet wird nach Stundensatz. Körperkontakt ist bei den Treffen Tabu. Eine kommerzielle Dienstleistung nach Terminplan für das menschliche Bedürfnis nach Austausch und Nähe.
Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Tokio

SAMBIA: Schule aus dem Radio
In den entlegenen Dörfern im Süden Sambias können viele Kinder keine Schule besuchen. Die staatlichen Schulen sind bis zu 50 Kilometer entfernt - ein Fußmarsch, den die Kinder unmöglich zurücklegen können. Viele Eltern können auch das Geld für die Schuluniform nicht aufbringen. Und damit die Familien auf dem Land überleben, müssen auch die Kinder in der Landwirtschaft mithelfen. Deshalb kommt jetzt der Unterricht aus dem Radio. Für eine Stunde am Tag wird das blaue Solarradio angekurbelt: Ein bisschen Mathe, ein bisschen Englisch, ein bisschen Schreiben - vermittelt durch die Stimme aus dem Radio. Gelernt wird im Freien oder in einer Kirche. Ein Hilfslehrer kümmert sich um die Schüler und bereitet den Unterrichtsstoff nach. Und am Nachmittag lernen sie im eigenen Schulgarten die Grundlagen der Landwirtschaft - überlebensnotwendig in den entlegenen Dörfern von Sambia.
Autorin: Joana Jäschke, ARD-Johannesburg

USA: Ein Leben ohne Müll
Lauren Singer beschäftigt sich seit mittlerweile zwei Jahren mit der Frage, wie sie leben kann, ohne Müll zu produzieren. Ihre Zahnpasta hat sie selber gemixt, die Zahnbürste ist kompostierbar. Sie benutzt keine Kaffeekapseln, keine Milch in Plastiktüten und sie putzt mit Natronlauge. Zum Einkaufen geht sie in spezielle Supermärkte, wo Nudeln, Obst und Nüsse lose verkauft werden. In einem Land, in dem fast alles verpackt wird, ist das eine kleine Kulturrevolution. Trotzdem passt die lebensfrohe 23-jährige New Yorkerin irgendwie so gar nicht in das Klischee des besessenen Ökofreaks.
Autorinnen: Isabel Schayani, Julia von Cube, ARD-New York

SCHNAPPSCHUSS ARGENTINIEN
In Buenos Aires blühen nicht nur Jacaranda-Bäume, sondern auch Neurosen, heißt es. Die argentinische Hauptstadt gilt als die am meisten "psychoanalysierte" Metropole der Welt. Deshalb wollte unser Korrespondent Michael Stocks wissen, warum es die Argentinier mehr als andere Völker auf die Couch der Psychopraxen zieht.
Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro

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