Pressemeldung vom 26.07.2016

Die Story im Ersten: Die Sportfalle - Wie Olympia und Co. die Gastgeber knebeln

Am 1. August um 22.45 Uhr im Ersten

Der Film zeigt, wie Olympia und WM bisher der Demokratie schaden, die Steuerzahler betrügen, den lokalen Sport ausbremsen und die Volkswirtschaft beschädigen. Und welche Visionen diejenigen haben, die das ändern wollen.

Olympische Spiele in Rio - bei den Bürgern herrscht keine große Feierlaune. Die Brasilianer leiden unter einer Staats- und Wirtschaftskrise. Und darüber hinaus sind die Wunden der Fußball-WM 2014 noch lange nicht verheilt. Leer stehende, vergammelnde Stadien, wohin man schaut, für deren Kosten die Steuerzahler aufkommen müssen. Zig Prozesse wegen Korruption und überhöhter Rechnungen. Hohe Summen an Schmiergeld sind für die Bauaufträge zwischen Firmen und Politikern verschoben worden. Demósthenes Albuquerque, Staatsanwalt beim Rechnungshof in Brasilia, ist frustriert von seinen eigenen Ermittlungen: "Es gab keine ernsthaften Kontrollen oder Studien im Vorfeld. All unsere Bemühungen gingen in der allgemeinen Euphorie unter." Staatsanwälte in Brasilien sprechen Klartext und erklären das System der schwarzen Kassen und überteuerten Rechnungen rund um die Baustellen von Olympischen Spielen und WM.

Auch für den Olympiapark werden wieder Menschen aus ihren Wohnvierteln vertrieben. Maria da Penha aus der Favela Vila Autódromo kämpft dagegen und fragt sich, warum ein Sportereignis Teile der Stadt besetzen darf, die doch allen gehören soll. Wer sich wehrt und Verantwortliche benennt, lebt mancherorts gefährlich wie auch in Nelspruit/Südafrika. Drei Menschen wurden von Auftragskillern umgebracht, weil sie öffentlich machten, dass Millionen für ein unnötiges Stadion der WM 2010 ausgegeben wurden.

"Solche Mega-Events kollidieren mit allen Rechten: den Rechten von Frauen, den Rechten von Arbeitern, allen Menschenrechten", sagt Minky Worden von Human Rights Watch. Mark Pieth, Prof. für Strafrecht und Kriminologie in Basel und Korruptionsexperte sagt zur Verantwortung von IOC und FIFA: "Wenn ich vorschreiben kann, welches Bier im Umfeld des Stadions getrunken wird, dann kann ich im Vorfeld der Ausschreibung auch verlangen, welche Menschenrechte beachtet werden sollen."

Doch die gastgebenden Staaten haben oft selbst kein Interesse daran. Noch nicht mal daran, Umweltschäden von vorneherein auszuschließen. Besonders Winterspiele setzen der Natur zu. In Südkorea wurde bereits ein heiliger Wald mit uralten Bäumen für den Damenslalom der Winterspiele 2018 gerodet.

Das Muster ist immer gleich: Am Ende bleiben wenige Gewinner und viele Verlierer übrig, besonders in Ländern mit instabilen demokratischen und wirtschaftlichen Strukturen und hohem Korruptionsfaktor. Aber es bewegt sich etwas: Die Proteste vor der Fußball-WM in Brasilien haben das Bewusstsein für die Demokratie-Defizite von Sportgroßereignissen weltweit verändert. Die Skandale in der Sportwelt haben dieses Bewusstsein weiter verschärft. Wie kann man den Wahnsinn stoppen? Kleiner, sanfter, günstiger - dahin muss sich nach Meinung vieler Experten die Zukunft der Sportereignisse entwickeln.

Die Story im Ersten: Die Sportfalle
Wie Olympia und Co. die Gastgeber knebeln,
Montag, 1. August 2016 um 22.45 Uhr im Ersten

Am Sonntag, 31. Juli 2016 ab 19.20 Uhr im Ersten, wird es in der Sendung "Weltspiegel" vorab einen Beitrag in Anlehnung an die ‚Story im Ersten: Die Sportfalle‘ geben. Moderatorin Ute Brucker schildert die aktuelle Situation in Brasilien vor den Olympischen Spielen.

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