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USA: Super-Bowl, Taylor Swift und die Angst der Republikaner

PlayTaylor Swift während eines Konzerts auf der Bühne.
USA: Super-Bowl, Taylor Swift und Angst der Republikaner  | Bild: NDR

Im Spielerparadies Las Vegas glitzert es rund um die Uhr. Das Entertainment-Mekka schläft nie. Elvis hat die Stadt geprägt, Siegfried und Roy, Celine Dion, zuletzt Adele. Las Vegas hat schon viel erlebt. Dieses Wochenende aber toppt ein Ereignis alles: der Super Bowl – das Endspiel im American Football. Sport-Spektakel der Superlative!

Auch Taylor Swift kommt. Das All-American Girl, Mega-Superstar, Milliardärin – moderne Popkultur. Sie füllt die größten Stadien der Welt, hat eine riesige Fanbase, Millionen meist weibliche Follower im Netz, die sogenannten Swifties. Und die interessieren sich jetzt plötzlich für Football. Weil ihr großes Idol jetzt mit einem Spieler liiert ist: Travis Kelce, der bei den Kansas City Chiefs im Angriff die Verteidiger blockt und die Pässe des Spielmachers fängt. "Ich habe auf TikTok gesehen, dass Taylor Swift jetzt Travis Kelce datet, und dass sie beim Super Bowl sein wird, deswegen bin ich hier", sagt Besucherin Emma. Football trifft auf Pop – verrückte Fans aus beiden Lagern.

Philip Ruiz liebt die San Francisco 49ers, folgt dem Verein schon sein Leben lang, bislang als einziger in der Familie. Doch seit Taylor Swift regelmäßig bei Spielen der Kansas City Chiefs auftaucht, sitzen auch die Töchter mit vor dem Fernseher. Seine Ziehtochter Megan Barrett sagt: "Es ist eine Win-win-Situation: Wenn ich jetzt Football schaue, sehe ich auch Taylor Swift. Das ist schön, da kommen zwei Fankulturen zusammen." Und Mariah Ruiz sagt: "Sie ist ein Vorbild, weil sie so souverän mit Hass und Hetze im Netz umgeht und weil sie ihre Meinung sagt und sich für die Rechte von Minderheiten einsetzt – das gefällt mir."

"Swift Bowl" statt "Super Bowl"

Junge Frau im Interview.
Taylor Swift hat eine riesige Fanbase, die sogenannten Swifties. | Bild: NDR

Seit Swift kein Spiel ihres neuen Partners im Stadion verpasst und auf der Tribüne mitfiebert, verzeichnet die National Football League immer neue Zuschauerrekorde. Ein Viertel der Frauen unter 28 und ein Fünftel der weiblichen US-Millenials schalten jetzt ein. "Swift Bowl" statt "Super Bowl" nennen die Fans das Event liebevoll – die NFL-Bosse nehmen das verwundert, aber dankend an: "Sie erzeugt eine Menge Begeisterung. Sie spricht eine ganz neue Zielgruppe an Fans an, besonders junge Frauen. Dass Taylor Swift jetzt Footballfan ist, ist großartig für uns", sagt NFL-Geschäftsführer Roger Godell.

Swift das Role Modell – sie vereint Emotionalität und Nahbarkeit, teilt ihre Gefühle in ihren Songs – charismatisch, emphatisch und immer selbstbewusst. Dafür lieben ihre Fans sie, wie auch Sierra Castles: "Vielen von uns gibt es mehr Selbstvertrauen, wenn wir sehen, dass sie an die gleichen Werte glaubt. Das hilft, wenn es darum geht, wählen zu gehen und unsere Stimme zu nutzen."

Die Angst der ultrakonservativen Republikaner vor den Swifties

Fernsehmoderator im Studio, im Hintergrund ein Bild von Taylor Swift.
Verschwörungserzählungen ranken sich um Taylor Swift. | Bild: NDR

Genau das versetzt die ultrakonservativen Republikaner um Donald Trump im Wahlkampf in helle Aufregung. Weil Swift so viel Einfluss auf zigmillionen Fans hat, rückt sie in den Fokus von wilden Verschwörungserzählungen. Podcaster aus dem rechten Spektrum behaupten, Swift sei vom Pentagon gesteuert, etwa, um Präsident Biden bei seiner Wiederwahl zu unterstützen. Quatsch, sagen die Fans – obwohl sie um den Einfluss ihres Idols wissen: "Die Swifties sind eine echte Macht, mit der man rechnen muss. Und die interessieren sich natürlich dafür, wen Swift politisch unterstützt, sollte sie sich dazu durchringen", sagt Gabriel Cornejo.

Taylor Swift selbst kommentiert die ganzen Spekulationen nicht. Sie kommt direkt aus Japan – im Privatjet nach einem Konzert. Der Superbowl setzt an einem Tag mehr als eine Milliarde Dollar um – das teuerste Sport-Ereignis der Welt! 30 Sekunden Werbespot kosten satte sieben Millionen Dollar. Tickets, um dabei zu sein, kosten im Schnitt 9.800 Dollar. Wer dafür noch schnelles Geld braucht, kann im Zockerparadies Las Vegas oder online auf Sportwetten setzen. Doch auch da rückt der Football fast schon in den Hintergrund, erzählt Tim Williams vom Online-Wettanbieter Bet.us überrascht: "Wir haben mittlerweile mehr als 80 verschiedene Neben-Wetten, die mit Taylor Swift zu tun haben, zum Beispiel ob er ihr einen Antrag machen wird nach dem Spiel oder ob sie eine Schwangerschaft bekannt geben."
Spontan in Las Vegas heiraten könnten die beiden – ohne großen Aufwand. Mehrere Hochzeitskapellen haben schon großzügig ihren Service angeboten. Aber erst mal wollen in Las Vegas alle einfach nur das Sport-Spektakel der Superlative genießen.

   Autorin: Gudrun Engel, ARD-Studio Washington

Stand: 11.02.2024 20:13 Uhr

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