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Schnappschuss USA: Stromleitungen

Denn die meisten Stromleitungen in diesem Land sind nicht unterirdisch verlegt, sondern hängen von Haus zu Haus. Man könnte meinen, man wäre hier in Kalkutta oder Timbuktu, und nicht mitten in der mächtigen Hauptstadt der Weltmacht USA. Aber, warum ist das im 21. Jahrhundert hier immer noch so?

Umgestürzte Strommasten
Umgestürzte Strommasten | Bild: Bild: BR

Denn die Gefahr, gegrillt zu werden, ist ja nur das eine. Immer wieder fallen Milliarden-Kosten an, weil Stürme die Stromleitungen ummähen wie Grashalme. Dann bleiben Millionen Amerikaner tagelang ohne Strom. Und ganze Kohorten von Einsatztrupps versuchen, sommers wie winters, den Anschluss wieder herzustellen. Eine Sisyphus-Arbeit.

Ein Techniker:

»Wir hatten die Leitung kaum oben, da hat ein anderer Baum sie wieder runtergerissen…«

Deshalb haben smarte Amerikaner sicherheitshalber so etwas im Schuppen: einen Notfall-Generator.

Herman Norce:

»Das Kabel geht von hier direkt ins Haus, versorgt die Lampen, zwei Fernseher, zwei Kühlschränke. Wir mussten früher immer so viel Essen aus den Kühlschränken wegwerfen, wenn wir wieder mal zwei, drei Tage keinen Strom hatten. Das war echt frustrierend.«

Aber selbst wenn man einfach nur die Sträucher im Vorgarten stutzen möchte, müssen oft extra die Stadtwerke anrücken, um erst mal das Stromkabel abzuhängen.

Ingo Zamperoni und Scott Sklar
Ingo Zamperoni und Scott Sklar | Bild: Bild: BR

Probleme mit Spannung – doch die Lösung ist nicht ganz so simpel, erklärt uns der Energieexperte Scott Sklar.

Scott Sklar, Energieexperte:

»Wir haben Erdbeben oder Überschwemmungen in diesem Land, da führen unterirdische Elektrokabel mancherorts eher zu noch mehr Problemen. Vor allem aber: die gigantischen Kosten, alles zu verlegen. Es würde die Stromrechnung auf Jahre glatt verdoppeln. In diesen Zeiten sind die Menschen nicht bereit, das zu übernehmen.«

Und doch hat in den USA das Umdenken begonnen. In vielen Neubausiedlungen gilt bereits: Strom kommt unterirdisch. Und gerade hat Washington D.C. ein Gesetz verabschiedet, nach dem die Leitungen der Hauptstadt verbuddelt werden sollen. Das könnte allerdings zehn Jahre dauern. Bis dahin hängt das ARD-Studio Washington weiter an diesem Kabelmast.

Autor: Ingo Zamperoni / ARD-Washington D.C.

Stand: 05.05.2014 01:00 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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