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Kanada / USA: Mangel und Überfluss bei Impfstoffen

Kanada / USA: Mangel und Überfluss bei Impfstoffen | Bild: BR

Sie gehören zu den Helden der Pandemie: Trucker, die zwischen Kanada und den USA ihre Waren transportieren. Ohne sie wäre das Leben im Homeoffice für viele sehr viel entbehrungsreicher geworden. Adam ist einer von ihnen: von Winnipeg in der kanadischen Provinz Manitoba aus fährt er quer durch die ganze USA.

Adam muss erst noch zu seinem Depot fahren, um sich die Fracht abzuholen: diesmal sind es Pommes für Texas. Die Kartoffeln aus Idaho wurden in Canada verarbeitet, jetzt geht es zurück in den Süden.

Impfen in den USA

Weil in Kanada der Impfstoff knapp ist und in den USA seit kurzem Überfluss herrscht, gibt es diese neue Nachbarschaftshilfe – zur Freude von Adam: "Ich bin ganz schön aufgeregt. Ich habe schon lange gehofft, den Impfstoff zu bekommen. Meine Frau ist schon geimpft, weil sie im Krankenhaus arbeitet. Jetzt warte ich auf meine." Die Grenze zwischen den Nachbarn Kanada und den USA ist seit über einem Jahr vollständig geschlossen. Nur die unentbehrlichen Lastwagenfahrer werden durchgelassen, auch ohne Impfung. Adam kommt hier fast jede Woche vorbei – und fährt rein nach Amerika.

Die ungleiche Impfstoffverteilung auf beiden Seiten hat hier hoch im Norden der USA den Nachbarschaftsgeist ganz neu belebt. North Dakota hilft jetzt den kanadischen Freunden aus – mit Impfdosen aus dem eigenen Bestand und trotz Export-Stopp. Es ist nur eine kleine Geste in einem großen Kontinent. Aber für Adams Leben verändert sie alles zum Besseren.
Die Impfung wartet an der nächsten Autobahnausfahrt auf dem Rastplatz nicht weit von der Grenze. Von Mittwoch bis Freitag können hier alle kanadischen Trucker vorbeikommen, um sich den begehrten Stoff zu holen – endlich.
Nicht nur Adam geht es so: in Kanada sind bislang nur zweieinhalb Prozent voll geimpft, 26 Prozent haben ihre erste Dosis erhalten. Die Impfmöglichkeit beim Nachbarn ist deshalb sehr willkommen, der Parkplatz füllt sich. Der schnelle Pieks ist für Adam wie ein Geschenk, denn Kanada wird gerade von einer dritten Pandemiewelle überrollt; die Gefahr für die Fahrer steigt.

Mit dem Impfen auf US-Boden haben North Dakota und Manitoba den amerikanischen Export-Stopp für Impfstoff einfach unterlaufen. Als nächstes sollen die Lehrer drankommen. Nachbarn helfen Nachbarn statt "America First".

Autorin: Christiane Meier, ARD New York

Stand: 02.05.2021 20:39 Uhr

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