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Venedig: Kampf gegen den "Over-Tourismus"

PlayEin kleiner Kanal in Venedig mit vielen Gondeln mit Touristen
Venedig: Kampf gegen den "Over-Tourismus" | Bild: picture alliance / IPA | Luca Ponti / ipa-agency.net

Der städtische Ordnungsdienst bittet geschlauchte Gäste, sich nicht auf die Stufen zu setzen. Kein Traumjob: es gehört Mut dazu…
Dabei sind sitzende Touristen nur das geringste Problem von Venedig. Zwischen sieben und zehn Millionen Gäste schieben sich jedes Jahr durch die 500 Hektar große Altstadt - zu viele, sagen Touristen selbst über sich.

Er will die besondere Atmosphäre Venedigs retten: Verabredung mit Giovanni Leone. Der gebürtige Venezianer ist Teil eines Aktivisten-Netzwerks und macht Halt vor einer besonderen Anzeige, sie zählt die Anzahl der Hotel-Betten: fast 50.000. Damit genauso viele wie die Altstadt noch Einwohner hat: "Wir fordern eine Obergrenze. Und diese Obergrenze muss so berechnet sein, dass sie im angemessenen Verhältnis zu den Betten für die Einheimischen steht."

Viel Tourismus, aber auch Leben für die Einheimischen

Venedig war immer schon ein beliebtes Reiseziel. Für die Venezianerinnen und Venezianer in Ordnung, solange die Sestieri, die Viertel belebt waren und die Wirtschaft vielseitig. Seit einigen Jahren sei das aber gekippt. Giovanni zeigt uns, warum: In diesem Viertel ist er aufgewachsen. Die Wohnungen: fast ausschließlich für Touris vorgesehen. Eine Frau von Gegenüber meldet sich spontan, sie sei die letzte Venezianierin in ihrem Haus, sagt sie. Die Nachbarn seien lang schon ans Festland. Dort zahlt man für den Quadratmeter nur die Hälfte.

Was kann man tun? Die Stadt wollte ein Eintrittsgeld einzuführen, um Besucher fernzuhalten, das Projekt wurde aber gestoppt. Stattdessen hat die Stadt nun die Videoüberwachung intensiviert: um bei Staus die Touristenströme umzuleiten. Und um den Wegzug zu stoppen, unterstützt sie einheimische Familien bei der Miete.
Giovanni Leone ist unzufrieden: "Wir leben mittlerweile in einem Reservat. Die Stadt wird noch voller. Diese Maßnahmen helfen nicht den Tourismus zu regieren. Das erste wäre vor allem; die Hotelbetten zu reduzieren."

Autor: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom

Stand: 02.07.2023 20:00 Uhr

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