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Weltspiegel

KOREA: Wirtschaftsboom am Todesstreifen

Die Grenze zwischen den beiden Koreas gilt immer noch als die gefährlichste der Welt - zu Unrecht. Unter den Augen der nord- und südkoreanischen Soldaten werden auf südkoreanischer Seite des Todesstreifens Fakten geschaffen. Es entstehen Wohnsiedlungen, Lagerhallen, Fabriken, ja, sogar Künstler lassen sich von dieser merkwürdigen Umgebung begeistern. Kurz und gut, der Todesstreifen erlebt einen Wirtschaftsboom, der eines klar belegt: Niemand glaubt offensichtlich mehr ernsthaft an neue Streitigkeiten und Kämpfe an dieser waffenstarrenden Grenze. Unternehmer und mutige Bürger sorgen für die optische Befriedung der Grenzregion, jetzt müssen die Politiker diese Entwicklung noch offiziell absegnen.

Autor: Volker Steinhoff / ARD Tokio

USA: Jugendgangs in Washington

Im Südosten der US-Hauptstadt Washington tragen schon 14-Jährige eine Waffe, sind Drogendealer und Jugendgangs unter sich, und wenn nachts Schüsse fallen, ruft niemand mehr die Polizei. Kein Taxifahrer und kein Pizzaservice traut sich mehr in diese Gegend, und über die Mordopfer heißt es ganz lapidar: “Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort“. Die Gangs regieren in diesem Teil der Stadt, bei ihren Schießereien oder bei so genannten Racheaktionen sterben die meisten in dieser Stadt. Weil die Polizei weitgehend resigniert hat, greifen viele Bürger zur Selbsthilfe, gründen Gruppen wie die „Vereinigung besorgter Väter“. Ihr Ziel ist es, zwischen den verfeindeten Jugendgangs zu vermitteln.

Autor: Udo Lielischkies / ARD Washington

ALGERIEN: Comeback der Islamisten

Die Versöhnungspolitik des algerischen Staatschefs Bouteflika ist offensichtlich gescheitert. Mit einer fast gleichzeitigen Serie von sieben Bombenanschlägen auf Polizeistandorte hat die islamistische Terrorgruppe GSPC ihre logistischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Mit Ruhe und Frieden in Algerien ist es wohl vorbei. Und auch das internationale Terrornetzwerk Al Kaida mischt in Algerien mit. Ende Januar hat sich die GSPC umbenannt. Ihr neuer Kampfname: „Al Kaida des islamischen Maghreb“. Besonders perfide - die Islamisten filmen ihre Terrorakte und stellen die Bilder dann ins Internet. Die neue Gruppierung hat mittlerweile den Platz der islamischen Heilsfont FIS und ihres militärischen Arms AIS eingenommen. Deren Mitglieder streben inzwischen eine politische Karriere als Abgeordnete an. Ute Brucker hat den ehemaligen Befehlshaber der AIS getroffen und begleitet

Autorin: Ute Brucker / ARD Madrid

MEXIKO: Die Tortilla-Krise

Das Vitamin T ist das Wichtigste in Mexiko. T steht für Tortilla, und die heißen Maisfladen sind das Grundnahrungsmittel der Mexikaner schlechthin. Doch jetzt gehen Tausende auf die Straße, weil ihre Tortilla teurer wird. Der Grund: der einstmals hochsubventionierte US-amerikanische Mais wird teurer, weil die USA anfängt ökologisch zu denken und aus Mais zunehmend Ethanol herstellt als Benzinersatz. Der nunmehr deutlich teurere US-Mais sorgt für die hohen Tortilla-Preise in Mexiko. Doppelt dumm: Wegen des ursprünglich billigen US-Mais hat Mexiko den eigenen Maisanbau drastisch zurückgefahren, haben Bauern sogar ihre Felder verkauft.

Autor: Stefan Schaaf / ARD Mexiko City

INDIEN: Das Ende der Mädchen-Morde

„Heute bin ich froh, dass meine Tochter leben darf.“ Diesen Satz sagt ein Vater, der beinahe zum Mörder seiner Tochter geworden wäre. Über Jahre und Jahrzehnte war es unter den Armen Indiens üblich, neugeborene Töchter umzubringen, statt Milch gab es Gift. Der Grund: die Armen hatten keine Chance, jemals die in Indien übliche Mitgift bei der Hochzeit und die gewöhnlich protzige Feier zu bezahlen. Hinzu kommt der immer noch geringere Stellenwert der indischen Frau gegenüber dem Mann. In den vergangenen Jahren ist nun erfreulicherweise die Zahl der Mädchentötungen deutlich zurückgegangen, auch dank deutscher Spenden. Diese Hilfsgelder hat die Andheri-Hilfe Bonn über viele Jahre genutzt, um den verzweifelten Eltern Wege aufzuzeigen, die wehrlosen Mädchen doch anzunehmen.

Autor: Franz Alt / SWR

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