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Weltspiegel

Brasilien: Kindsmord am Amazonas

Die Kamayurá sind ein traditionsbewusster Indio-Stamm. Ihr Lebensgebiet ist der Rio Xingu, ein Zufluss zum Amazonas. Über Jahrhunderte haben sie gelernt, sich gegen andere Stämme zu wehren - und auch gegen das Vordringen der modernen Lebensweise. Noch immer kommt es bei ihnen, wie auch bei einigen anderen Indio-Gemeinschaften vor, dass Neugeborene getötet werden, wenn sie etwa körperlich behindert auf die Welt kommen oder der Vater sich weigert, das Kind anzuerkennen. Aus der Sicht der Indios ist das Tradition, aus der Sicht vieler Menschenrechtler ist es Mord. Schätzungen zufolge kommt es im Amazonas-Dschungel jährlich bis zu 600 solcher Kindstötungen. Darüber ist in Brasilien nun eine gesellschaftliche Debatte entbrannt. Thomas Aders, ARD Rio de Janeiro

Albanien: Die Kinder der Blutrache

Klonida ist 15, lernbegierig. Mittlerweile kann sie sogar ein wenig lesen. Ihre ältere Schwester Klothilda dagegen wirkt apathisch, Buchstaben sagen ihr nichts. Die beiden Mädchen verlassen nie das Elternhaus, seit Jahren. Ebenso wenig wie ihre beiden Brüder. Der Vater der Familie hält sich seit 19 Jahren versteckt, kommt nur alle paar Wochen einmal zu Besuch. Er war Polizist, hat im Dienst einen Räuber erschossen. Dessen Familie hat Blutrache geschworen. Das heißt: Blut soll fließen, das des Familienvaters oder eben auch das seiner Kinder. Einzige Abwechslung der Kinder: der flimmernde Fernseher und ab und zu der Besuch eines Lehrers. Dieser kommt freiwillig und versucht den Kindern etwas Basiswissen zu vermitteln. Hoffnung kann er ihnen nicht geben. Ähnlich ergeht es Hunderten von Familien in Albanien, die von einem archaischen Gewohnheitsrecht bedroht sind: Der Blutrache.

Susanne Glass, ARD Wien

Spanien: Die Ni Ni Generation

Einfach bei Mama „abhängen", weder arbeiten noch zur Schule gehen. Das ist Alltag bei vielen Jugendlichen in Spanien. Etwas verächtlich wird dort von einer Generation „Ni Ni" gesprochen. „Ni Ni" heißt übersetzt „weder - noch": Weder arbeiten noch eine Ausbildung machen. Spanien wurde von der Wirtschafts- und Finanzkrise besonders hart getroffen. 40 Prozent aller Jugendlichen haben keinen Job, in einigen Vierteln der Großstädte finden manchmal sogar drei von vier Jugendlichen keine Arbeit.

Annekarin Lammers, ARD Madrid

Afghanistan: Giftgasasattacken in Schulen

Den Mädchen wird in ihrer Schule plötzlich schlecht, sie müssen sich übergeben. Viele haben gerötete Augen, manche fallen bewusstlos um. So oder so ähnlich erging es ganzen Schulklassen in Afghanistan. Die Ärzte vermuten, dass gezielt ein noch unbekanntes Giftgas gegen Mädchen eingesetzt wird. Insgesamt elf Fälle haben sie allein in diesem Jahr im Land am Hindukusch registriert. Noch immer ist unklar, ob die Taliban hinter diesen Attacken steckt.

Markus Gürne, ARD Neu Delhi

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