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Weltspiegel

Zu den US-Kongresswahlen am 2. November sind folgende Beiträge geplant:

Zehn Erkenntnisse an Barack Obama - Ein Zwischenzeugnis zur Halbzeit

Die Wahlen zum Kongress in den USA werden fast traditionell zur Abrechnung mit der amtierenden Regierung genutzt. Doch selten zuvor musste sich ein Präsident auf so viel Gegenwind einstellen wie jetzt Barack Obama: Der Verlust der Mehrheit im Repräsentantenhaus gilt als sicher, die Mehrheit seiner Demokratischen Partei im Senat ist hart umkämpft. Was ist schief gelaufen, seitdem Obama vor zwei Jahren mit seinem Versprechen auf ,Change' geradezu erdrutschartig ins Amt gewählt worden ist? Wir stellen Obama ein ganz persönliches Zwischenzeugnis aus - die erste und vielleicht wichtigste Erkenntnis: Er ist ein Opfer seiner selbst. Herr Präsident, Sie haben zu viel Charisma, das schadet nur!

Autor: Udo Lielischkies, ARD-Studio Washington

Wo steht Amerika? - Reise durch ein Land voller Selbstzweifel

Die industrielle Basis nur noch ein Schatten ihrer selbst, die Programme zur Ankurbelung der Wirtschaft schon verpufft, die Arbeitslosenquote in für US-Verhältnisse schwindelerregender Höhe - die sonst so selbstbewussten und vom privaten Konsum verwöhnten US-Bürger sind zutiefst verunsichert. Dies, so spüren viele zum ersten Mal in ihrem Leben, ist nicht mehr die Super-Wirtschaftsmacht, mit der sie groß geworden sind. Das Leben auf großem Fuß, es könnte - viele Experten sagen sogar, es müsste - bald ein Ende haben. Doch sind die Amerikaner dazu bereit? Stationen unserer Reise sind Las Vegas, wo die Arbeitslosigkeit sogar bei gigantischen 15 Prozent und der Immobilienmarkt noch immer am Boden liegt, die abgestürzte Mittelklasse unter Brücken schläft und von ,jobs, jobs, jobs' träumt. Doch woher sollen die kommen? Braddock in Pennsylvania war mal das Herz der Stahlindustrie und ist nun das neuntärmste Kaff der USA. Jetzt wird hier nur noch Schrott verkauft, fast möchte man Braddock dazu zählen. High Tech-Industrie, und daran klammern sich viele, ist zwar in Pittsburgh zuhause, doch hier sitzt nur das Knowhow, produziert wird anderswo: in China. Ernüchternde Momentaufnahme eines angeschlagenen Riesen.

Autorin: Hanni Hüsch, ARD-Studio Washington

Damenwahl in South Dakota - Jagdszenen beim Stimmenfang

"Das hier sind Anti-Amtsinhaber-Wahlen", sagt der Zeitungsreporter in Sioux Falls. Und das erklärt eigentlich alles, es gilt die Parole: ,Werft sie alle aus den Ämtern, wählt neue Leute!' Und darauf müssen sich auch die Volksvertreter in South Dakota einstellen. Deshalb greift die zuletzt siegreiche, demokratische Abgeordnete zu entsprechenden Mitteln und legt Wert darauf, nicht Obama-treu zu sein. Denn dieser Tage mit Obama werben, das hieße verlieren. Also hat Stephanie Herseth-Sandlin gegen alles gestimmt, wofür sich der Präsident stark gemacht hat: Bankenrettung, Gesundheitsreform, Klimagesetze. Ihre Gegenkandidaten hat das gleiche Programm, wird aber zudem von der erzkonservativen Tea Party-Bewegung unterstützt, die mit Sarah Palin an der Spitze das Land im Eiltempo überrollt. Wer von den Kandidatinnen überlebt? Einer wird es an den Kragen gehen, so wie den Fasanen in South Dakota. Denn es ist gerade Jagdsaison in der Provinz - und nicht nur da.

Autor: Klaus Scherer, ARD-Studio Washington

Außerdem:

Russland: Wie Phönix aus der Waldbrandasche

Liebe, russische Wähler, aufgepasst: Putins neue Dörfer sind fertig, und Anfang November ist Einzugstermin! - Nach den verheerenden Torf- und Waldbränden im Sommer hatte der Premier medienwirksam den Bau neuer Häuser versprochen. Und die sind jetzt schlüsselfertig, starke Männer halten schließlich ihr Wort. Die Bauarbeiten hatte Putin sogar online mit Kameras überwachen lassen, damit auch ja kein Schindluder getrieben wird. Der Weltspiegel hat sich auf den Weg in die Wälder östlich von Moskau gemacht und beim Umzug und Einzug zugeschaut: ,Schöner Wohnen' in Mochowoe!

Autorin: Ina Ruck, ARD-Studio Moskau

Iran: Ehrfurcht vor der Schöpfung? - Umweltschutz im Gottesstaat

Der Orumiyeh-See im Nordwesten Irans bedeckt knapp 5.500 Quadratkilo-meter und ist damit rund zehn Mal größer als der Bodensee. Doch an seiner tiefsten Stelle misst er gerade mal 15 Meter, im Durchschnitt sind es nur fünf, Tendenz weiter fallend. Menschliche Eingriffe in das Ökosystem drohen, aus dem Hort für Flamingos und Pelikane eine Salzwüste zu machen. Doch die iranischen Behörden scheinen, wie viele ihrer Landsleute, kaum ein Umweltbewusstsein zu haben. Im Gegenteil: Umweltaktivisten gelten als ähnlich unbequem wie Regimekritiker und müssen mit Repressalien rechnen. Unser Korrespondent hat als erster westlicher TV-Reporter die katastrophalen Zustände am Orumiyeh-See dokumentieren können - unter den üblichen, politisch widrigen Arbeitsbedingungen. Nach seinen Dreharbeiten jedoch wird das Schicksal des Sees jetzt selbst in den staatlichen Medien verstärkt behandelt - es tut sich was, hoffentlich nicht zu spät für den gewaltigen Orumiyeh.

Autor: Martin Weiss, ARD-Studio Teheran

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