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Weltspiegel

USA: Rätsel um verbotenen Genweizen - Bauern verklagen Monsanto:

Autorin: Marion Schmickler, ARD Washington

Es war nur die Ecke eines Feldes, in der ein Bauer aus Oregon die rätselhaften Gräser fand, die dem Unkrautvernichtungsmittel so tapfer standhielten. Doch sie versetzten die ganze Branche in Angst. Genweizen, den es offiziell gar nicht geben sollte, den Monsanto vor zehn Jahren zum letzten Mal im Nordwesten der USA getestet hat. „Eine Katastrophe für uns Bauern", schimpft Tom Stahl, Farmer im hunderte Kilometer entfernten Washington. Seine Kunden in Japan und Südkorea haben ihre Bestellungen erst einmal gestoppt, denn anders als bei Soja oder Mais ist Genweizen weltweit verpönt. Monsanto spricht von Sabotage, von einem einmaligen Ereignis - aber Bauern und Umweltschützer trauen dem Agrarriesen nicht. Denn noch ist völlig unklar, wie der Genweizen nach Oregon geriet. Und ob er sich nicht längst weiter verbreitet hat.

RUSSLAND: Die Rache Putins - Repressalien gegen Oppositionelle: Autor: Udo Lielischkies, ARD Moskau

Seit Monaten leiden sie unter Putins systematischem Rachefeldzug gegen Oppositionelle: Journalisten, Mitarbeiter ausländischer Institutionen und auch Russen, die es gewagt hatten, ihren Präsidenten offen zu kritisieren. Artjem Saweljow gehört zu den jungen Menschen, die am 6. Mai 2012 gegen die Wiederwahl Putins demonstriert haben und jetzt dafür teuer bezahlen sollen. Erst Wochen nach der Demonstration verschwand Artjem plötzlich und sein Vater fand ihn erst Tage später in der berüchtigten Polizeistation Petrowka 38. Bei dem Prozess, der gerade begonnen hat, drohen ihm acht Jahre Lagerhaft. Die Anklage lautet: Aufstachelung zu Massenunruhe und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Sein Vater kämpft wie ein Löwe um Artjem, und auch die Nachbarn stehen dem Rentner mit Geldspenden und viel Unterstützung bei. Die Vermutung vieler Angehöriger der Verhafteten ist ziemlich einhellig: Putin hat die Mühlen des Staates aus Rache in Bewegung gesetzt und will jede Opposition gegen ihn mundtot machen. Ein Schauprozess à la Stalin, so die Einschätzung vieler Beobachter.

INDIEN: Eine Frau unter 55.000 Männern - Delhis erste Rikscha-Fahrerin: Autor: Christian Dreißigacker, ARD New Delhi

Sunita Chaudhary im Kreis einiger ihrer knapp 55.000 männlichen Kollegen. Unter ihnen ist sie die erste und einzige Frau, die eine Motor-Rikscha fahren darf. Der Weg dahin war lang und unfassbar schwer: In ihrer Heimat im Bundesstaat Uttar Pradesh wurde sie von ihrem Mann und seinen drei Freunden beinahe umgebracht. Sie konnte fliehen, als die drei Männer gerade Sunitas Grab schaufelten. Erst war ihr persönlicher Antrieb der Hass auf die Männer. Und beharrlich ist sie so lange vor Gericht gezogen, bis ihr Ex-Mann und seine Freunde endlich hinter Gittern saßen. Gegen alle Widerstände schaffte sie dann mit 19 auch das, was in Delhi bisher unvorstellbar war: Eine Frau macht den Führer- und Beförderungsschein für eine Motor-Rikscha. Und Sunita kämpft weiter, aber jetzt um das Fortkommen Zentimeter um Zentimeter in der Rush Hour der verstopften Millionen-Metropole.

KAMBODSCHA: Touristenmassen in Angkor Wat - Gefahr für das Weltkulturerbe?: Autor: Robert Hetkämper, ARD Singapur

Über 1000 Tempel und eine riesenhafte Ausdehnung: Angkor Wat, die phantastische Stadt des untergegangenen Khmer-Reichs. Erst kamen die Schatzräuber und seit Jahrzehnten bereits sind es die Touristenmassen, die den alten Anlagen zusetzen. Seit 20 Jahren ist Angkor Wat UNESCO-Weltkulturerbe. Dennoch ist es für die Konservatoren schwer, das großartige Zeugnis einer untergegangenen Hochkultur zu schützen. Trotz der vielen Besucher finden sich in dem weitläufigen Gelände noch immer Stellen, an denen es so aussieht, als ob noch kein moderner Mensch seinen Fuß hierher gesetzt hätte.

KROATIEN: Ein Prošek auf den EU-Beitritt - Und Kampf dem italienischen Prosecco: Autor: Thomas Morawski , ARD Wien

Wenn der Rausch der Beitrittsfeiern in Kroatien verflogen ist, werden die Menschen die ersten Beglückungen der EU-Mitgliedschaft kennenlernen. Insbesondere die Regelungen und Regulierungen für Lebens- und Überlebensmittel. Der Prošek ist so etwas. Bernsteinfarben, süß und stark - bei kroatischen Familienfeiern darf er nicht fehlen. Er hat nur einen Nachteil - jedenfalls in den Augen der Italiener: Prošek sei ihrem Prosecco zu ähnlich, er gefährde die besonders geschützte regionale Marke. Kann eigentlich nicht sein, findet etwa Andro Tomi?, Weinbauer auf der malerischen Insel Hvar vor der kroatischen Adriaküste: Prosecco sei ein dünner Fusel, den sie freiwillig nie trinken würden. Der Prošek müsse geschützt werden. Da hatten sie aber die Rechnung nicht mit ihren künftigen EU-Politikern gemacht, denn diese hatten das Problem bei den Beitrittsverhandlungen schlicht verschlafen. Auf der Insel Hvar versucht man jetzt, den Schaden in Grenzen zu halten.

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