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Weltspiegel

RUSSLAND: Ein Land im Nationalrausch:

„Danke Putin für die Krim" benennt ein Sushi-Restaurant eins seiner Angebote und schwimmt damit voll auf der patriotisch-nationalistischen Welle, die derzeit durch Russland schwappt. Putin ist der Held der Stunde und das russische Staatsfernsehen verbreitet dazu die Botschaft vom auserwählten Volk und führt zur Abschreckung die Staatsfeinde vor. Wer nicht mitjubelt, lebt gefährlich, wird zum Verräter und Kollaborateur des Westens. Selbst bislang liberale Intellektuelle sind vom neuen Großmachtvirus infiziert, unterschreiben Ergebenheitsadressen an Putin und träumen von vielen noch kommenden Siegen. Volle Unterstützung signalisiert auch die orthodoxe Kirche. So manches Kirchenblatt sieht Putin schon als Heiligen. Wohin kann das führen, wenn ein nationalistisch berauschtes Volk vom Kreml propagandistisch gesteuert wird?

Autorin: Birgit Virnich / ARD Moskau

THAILAND: Schönheitsideal Schneewittchen: Viele Thailänder meiden die Sonne wie Vampire das Licht: Schneewittchen ist das neue Schönheitsideal. Porzellanweiße Haut statt natürlicher Bräune. Egal ob auf Werbeplakaten, in Zeitschriften oder im Fernsehen - der blasse Teint ist allgegenwärtig. Selbst junge Thailänderinnen sind bereits davon überzeugt, dass man einen weißen Teint haben muss, um erfolgreich zu sein. Für das gewünschte Ergebnis tun sie sich und ihrer Haut einiges an: Cremes, Deodorants, Pillen, Laserstrahlen, Injektionen, von der professionellen Behandlung im Schönheitssalon bis hin zu dubiosen Anwendungen in Hinterhofkliniken.

Weiße Haut steht nicht nur für Schönheit, sondern ist ein Statussymbol und soll hohe Herkunft und nicht zuletzt Intelligenz zeigen. Damit kann die Kosmetikindustrie Milliarden umsetzen: In den Drogerien des Landes gibt es kaum noch ein Produkt, das nicht den Whitening-Effekt verspricht. Inzwischen dringen die Bleichmacher selbst in Regionen vor, die nicht in der Öffentlichkeit zu sehen sind. So verspricht ein Intimwaschgel für Frauen strahlende Ergebnisse innerhalb von vier Wochen.

Autor: Norbert Lübbers / ARD Singapur

SÜDAFRIKA: Zwanzig Jahre Demokratie: Wir erinnern uns: endlose Menschenschlangen vor den Wahllokalen, als die Südafrikaner vor zwanzig Jahren erstmals demokratisch wählen durften. Mit der Abstimmung am 27. April 1994 endeten 46 Jahre rassistischen Apartheid-Regimes. Für den Weltspiegel sehen zwei Fotografen aus zwei Generationen ihr Land heute: Graeme Williams arbeitete in den blutigen Kampfzeiten für die Nachrichtenagentur Reuters. Am Tag, als Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten vereidigt wurde, hörte er mit dem Nachrichtengeschäft auf. Seitdem begleitet er die gesellschaftliche Entwicklung künstlerisch mit seiner Kamera. Themba Mbuyisa ist erst 23 Jahre alt und fotografiert vor allem Mode. Er dokumentiert ein neues Lebensgefühl: sein Südafrika ist bunt, laut und kaum politisch. Themba ist im demokratischen Südafrika groß geworden, der Kampf gegen die Apartheid ist für ihn Geschichte. Er will leben und erfolgreich sein. Zwei Perspektiven auf ein Land, das 20 Jahre Demokratie feiert.

Autor: Ulli Neuhoff / ARD Johannesburg

SPANIEN: Wie die Politik das Ende der Krise beschwört: In Spanien sei die Rezession beendet, erklärt die Regierung und setzt die Wachstums-prognose für dieses Jahr auf 1,5 Prozent hoch. Die Eurokrise, so auch beschwichtigende Töne aus Brüssel, habe sich erledigt. Doch gleichzeitig findet jeder vierte Arbeitssuchende keinen Job und für die Jugend ist die Situation noch trostloser. Zwei Millionen Langzeitarbeitslose müssen mittlerweile ohne jede staatliche Hilfe auskommen, die Verarmung hat sich seit dem Beginn der Krise laut einer Caritas-Studie extrem beschleunigt. Über 500.000 Menschen haben im letzten Jahr Spanien verlassen. Das Land lebt in Parallelwelten - der Welt der Konjunkturdaten und Börsennotierungen und der tristen Welt der Dauerarbeitslosigkeit. Viele Spanier haben das Vertrauen in ihre Regierung verloren und organisieren sich selbst; sie betreiben Suppenküchen, verhindern Zwangsräumungen und besetzen leerstehende Wohnungen.

Autor: Stefan Schaaf / ARD Madrid

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Bayerischer Rundfunk
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