So., 24.08.25 | 23:35 Uhr
Das Erste
Neu im Kino: "In die Sonne schauen"
Gefeierter Film erzählt Familiengeschichten über vier Epochen

Ein Vierseitenhof in der Altmark. Die Scheune, das Backsteingemäuer, die Zimmer; älter als ein Jahrhundert. Welche Spuren haben die Menschen hinterlassen, die hier gelebt haben und gestorben sind? War ihr Blick aus der guten Stube auf den Hof derselbe? Das Knarren der altersschwachen Dielen im Zimmer, der Geruch des Strohs in der Scheune? Wie haben sie all das wahrgenommen?
Die Regisseurin Mascha Schilinski erzählt in ihrem Film "In die Sonne schauen" über vier Leben und vier Familien in unterschiedlichen Epochen. Beginnend mit der Kaiserzeit, 1910, über die 1940-iger Jahre, die DDR bis hin zur Gegenwart – sie alle verbindet der Ort, der Vierseitenhof in der Altmark. In Zeitsprüngen fließen die Geschichten ineinander, wechseln die Perspektiven der Frauen einander ab, kehren wieder, um weitererzählt zu werden, als wären all ihre Geschichten aufgehoben in einer einzigen Erzählung.
Während Alma am Ende des Kaiserreichs aufwächst und entdeckt, dass sie nach ihrer verstorbenen Schwester heißt, versucht sich die lebenshungrige Angelika zwischen Schwimmtraining, Getreideernte in der DDR und erwachender Sexualität aus der Enge des Hofes zu befreien. Mit assoziativ verwobenen und faszinierenden Bildern entwickelt Mascha Schilinskis Film einen erzählerischen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Ein Film wie eine zärtliche, bisweilen melancholische Meditation über das Echo der Zeit und seinen Widerhall in uns.
"In die Sonne schauen" ist beim diesjährigen Filmfestival von Cannes begeistert gefeiert und mit dem Preis der Jury ausgezeichnet worden. Filmstart ist der 28. August.
Autor: Jens-Uwe Korsowsky
Stand: 22.08.2025 09:37 Uhr
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