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Ukraine: Die Krim als Spaltpilz der Nation?

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Ukraine: Die Krim als Spaltpilz der Nation? | Bild: BR

Perfekt ausgestattet sind sie. Sie wollen sich nicht zu erkennen geben und heute auch nicht mit den Journalisten sprechen. Aber der Welt sollen sie zeigen, dass jemand hier die ganze Kraft und Größe seines Reiches auftrumpfen lässt. Eine Machtdemonstration - vor dem ukrainischen Militärstützpunkt Perevalnaye. Die Ukrainer schauen zu.

Kommandant der Einheit:

»Hier hat sich nichts verändert bislang. Die stehen vor unserem Stützpunkt, und wir stehen in unserem Gebiet.«

Golineh Atai:

»Haben sie ihnen gesagt warum sie hier sind?«

Kommandant

»Nein. Aber gehen sie sie doch fragen!«

Ukrainische Soldaten
Ukrainische Soldaten | Bild: Foto: BR

Die Ukrainer blicken angespannt, voller Fragen, voller Zweifel.

Ein prorussischer Demonstrant
Ein prorussischer Demonstrant | Bild: Foto: BR

Vor dem Tor: etliche Journalisten und die uns wohlbekannten pro-russischen Fahnenschwenker, die mit lauter Stimme die Atmosphäre hier entspannen wollen.

Ein prorussischer Demonstrant:

»Die Russen werden unseren Stützpunkt nicht einnehmen, ich sag‘s euch. Die bleiben draußen. Die wollen nur bis zu unserem Referendum warten. Und da kann jeder dann entscheiden, wie es mit der Krim weitergeht, ob wir bleiben oder gehen.«

Vor ihnen trauen sich die Ukrainer hier kaum, laut zu sprechen.

Viktor Nikolayewitsch, Veteran:

»Stellen Sie sich das mal vor, wie das ist: Als ob ich zuhause sitze und dann jemand plötzlich, ohne an meine Tür zu klopfen, reinkommt und nur da steht - und nichts sagt. Wie soll man da reagieren?«

In Alarmbereitschaft seien die Soldaten drinnen nicht, meint der Veteran. Aber jetzt sei internationale Hilfe gefragt. Sonst werde der Nervenkrieg irgendwann unerträglich.

Valery Boiko, Oberstleutnant Ukrainische Armee:

»Nein, nein, ein Ultimatum haben sie uns nicht gestellt. Ich denke die wollen auch keine Konfrontation. Wir sind alle normale Menschen, egal welche Uniform wir tragen. Wir alle haben einen klaren Kopf. Unsere Befehlshaber und ihre Befehlshaber versuchen, es nicht zur Konfrontation kommen zu lassen.«

"Wir tun so, als ob die Russen gar nicht da seien", sagt der Oberstleutnant noch. "Als ob wir nur für unsere Kaserne verantwortlich seien."

Russische Fahnen gegen ukrainische
Russische Fahnen gegen ukrainische | Bild: Foto: BR

Zur gleichen Zeit in Simferopol, der Hauptstadt der Krim. In der Kaserne wird die Flagge der ukrainischen Streitkräfte heruntergenommen und die Flagge der Krim gehisst, neben der ukrainischen Fahne. Werden Fakten geschaffen für eine künftige Krim-Republik? Wir wissen es nicht. Ein paar hundert Meter weiter: Russische Soldaten.

Igor Mamchur, Küstenwache Ukraine:

»Wir hatten ein Gespräch mit ihnen. Sie schlugen uns vor unsere Waffen ihnen zu übergeben und uns unter ihren Schutz zu stellen. Und ich sagte: wir ukrainische Soldaten folgen nur den Befehlen unserer Kommandanten. Und bislang haben wir keine neuen Befehle.«

Währenddessen suchen aufgebrachte pro-russische Demonstranten in Simferopol nach einem aus Kiew entsandten Vertreter des Präsidenten. Den habe man geschickt um auf der Krim zu vermitteln. Aber niemand wolle hier einen Vermittler, sagen sie erbost. Keiner aus Kiew solle sich hier einmischen.

Autorin: Golineh Atai, ARD Moskau

Stand: 15.04.2014 10:45 Uhr

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