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Fernando de Noronha: Nach eigenen Angaben COVID-19 frei – wie geht das?

PlayEine Insel im blauen Meer mit einer besonderen Felsfomation
Fernando de Noronha: Nach eigenen Angaben COVID-19 frei – wie geht das? | Bild: BR

Meine Reise auf Brasiliens Insel-Paradies Fernando de Noronha verläuft völlig stressfrei… Äh, nein! Ich musste erst einen Bluttest machen. Für die Reise ins Paradies brauche ich diesen schnöden Zettel. Ein Laborbericht. Ohne den darf ich nicht auf die Insel Fernando de Noronha. Hier steht „Antikörper IGG 5,78“ – das ist mehr als das Fünffache, was ich brauche. Ich hatte also Covid-19 und darf reisen.

Mein Kameramann Juan Pablo und ich hatten uns bereits zu Beginn der Pandemie – vermutlich bei einer unserer Dreharbeiten – mit dem Corona-Virus infiziert, womöglich in Manaus, wo das Gesundheitssystem kollabiert war.

Urlaub für Antikörper

Beim Einchecken am Flughafen gibt es ein Problem: Wir haben zwar den Laborbericht. Doch es fehlt eine endgültige Genehmigung der Gesundheitsbehörde. Einem Pärchen neben uns geht es genauso. Sie dürfen nicht mitfliegen. Wir dagegen kriegen im wirklich letzten Moment die Erlaubnis und müssen sprinten, um den Flieger ins Paradies nicht zu verpassen: letzter Aufruf.

Auch die anderen Passagiere hatten alle bereits das Corona-Virus. So wie sie müssen auch wir erstmal Schlange stehen – und eine Umweltabgabe zahlen. Der Eintritt ins Paradies folgt einem strengen Protokoll.

Fernando de Noronha war wegen der Pandemie seit März von der Außenwelt nahezu abgeriegelt, erklärt mir Ailton, einer der Einheimischen. Wir sind jetzt die ersten Touristen in diesen – laut Behörden – absolut Corona-freien Flecken Erde. Dementsprechend menschenleer sind die Traumstrände.

Vom Gefangenenlager zum Naturschutzgebiet

Bevor die Insel zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, war sie ein berüchtigtes Gefangenenlager, davor ein Stützpunkt für Kriegsschiffe. Erbaut auf uraltem Vulkangestein.

Unter Wasser erlebt man eine Natur nahezu im Gleichgewicht. Sardellen-Schwärme, Rochen, Schildkröten und Haie, zum Greifen nahe.

Als im März die Pandemie aufkam und sich Noronha vom Rest Brasiliens abschottete, wurde auch eine Ausgangssperre verhängt. Rausgehen durften nur die Fischer. Um dafür zu sorgen, dass keiner auf der Insel verhungert. So entstand in der Pandemie eine neue Solidarität unter den Inselbewohnern.

Vorbildlich ist bis heute auch das Krisenmanagement auf Noronha. Dass die Insel derzeit keinen Covid-Fall hat, verdankt sie auch stichprobenartigen Kontrollen unter Einwohnern, wie die Einreise für Menschen, die schon Corona hatten. Die sind nun fast allein an malerischen Buchten, an denen sich vor der Pandemie dutzende Touristen tummelten.

Ein Privileg, das wohl zumindest etwas entschädigt für die komplizierte Zeit davor. In Momenten wie diesem fühlt sich die Pandemie ganz weit weg an. Und warum auch nicht…

Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro

Stand: 12.10.2020 00:13 Uhr

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