SENDETERMIN So., 04.06.23 | 18:30 Uhr | Das Erste

Italien: Lehren aus der Flut

PlayTrümmer in einer kleinen Straße und zerstörte Erdgeschosse in Faenza, Italien
Italien: Lehren aus der Flut | Bild: picture alliance / Prisma | Heeb Christian

Innerhalb von 36 Stunden regnet es so viel, wie sonst in einem halben Jahr: Tausende Menschen müssen evakuiert werden. Trotz frühzeitiger Warnung ertrinken 15 Menschen: Es ging so schnell. Die Schäden gehen in die Milliarden.
Zwei Wochen nach der Jahrhundertflut ist es in der Emilia Romagna knapp 30 Grad heiß, statt gegen das Wasser kämpft die Kleinstadt Forlì gegen hart-getrockneten Schlamm und Staub.

Vernichtete Existenzen

Roberta Bombardini führt eine Gärtnerei. Sie wäscht ab, was sie von ihrem Hausrat noch gefunden hat. Ihre Wohnung hat sie vom Schlamm befreit, die 87-jährige Mutter ist dennoch weiterhin beim Bruder untergebracht: sie soll bloß nicht erfahren, wie es hier aussieht. Und welche Gegenstände weg sind, mit denen Erinnerungen verbunden sind.
Als die Fluten kommen, filmt Roberta von der Terrasse aus mit dem Handy was geschieht: wie die Enkelkinder per Helikopter gerettet werden und was das Wasser aus Robertas Gewächshäusern macht: "Ich habe gesehen, wie mein Lebenswerk verschwindet, meine Leidenschaft. 60 Jahre Arbeit: alles weg. Ich hoffe, dass sie uns helfen – alleine schaffe ich das nicht."

Die italienische Regierung will die Betroffenen mit über zwei Milliarden Euro unterstützen. Auch die EU hat versprochen, beim Wiederaufbau der Infrastruktur und der Deiche zu helfen.
Die Emilia Romagna ist besonders für ihre Urlaubsorte an der Adria bekannt: Sonnenschirme bis fast ins Wasser hinein: ähnlich wie bei den Stränden versuchten die Menschen auch im Hinterland möglichst viel aus dem Land herauszuholen: Siedlungen, Industrie, die Felder werden bewässert dank kanalisierter Flüsse: jeder Quadratmeter in der Ebene wirkt erschlossen, für plötzliche Wassermassen gibt es keinen Platz. Die Flächen dürften nicht weiter so intensiv genutzt werden, fordert Raumplanerin Valentina Orioli. Aufgrund der Erderwärmung dürfte das nächste massive Unwetter nicht lange auf sich warten lassen.

Jetzt wartet erst einmal viel Arbeit: Der Müll muss schnell entsorgt werden: der Schlamm könnte belastet sein. 100.000 Tonnen Müll sind in der Jahrhundertflut angefallen, die Menge von zehn Monaten.

Autor: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom

Stand: 04.06.2023 18:48 Uhr

0 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.

Sendetermin

So., 04.06.23 | 18:30 Uhr
Das Erste

Produktion

Bayerischer Rundfunk
für
DasErste