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Malaysia: Hype um die Durian

PlayStachelige Früchte auf einer Auslage
Malaysia: Hype um die Durian | Bild: Florian Bahrdt / ARD Singapur

Morgens um halb sechs fährt Fong Mun Long auf seine Durian-Farm mitten in den Bergen Malaysias. Er ist mal wieder gespannt, welche Ernte er heute einfahren kann. Über Nacht sind wieder Früchte reif geworden. Die sammelt er mit seinen Helfern jetzt ein.
Die Durianfrüchte fallen reif von den Bäumen. Auf keinen Fall sollen sie dabei aufplatzen und ihren extremen Geruch verbreiten, deshalb sind sie mit Plastikschnüren gesichert. Er arbeitet schon seit 20 Jahren als Durianbauer. Weil es alle in der Familie so gemacht haben. Und weil es hier kaum Alternativen gibt. Er hätte niemals gedacht, dass er mal so gute Geschäfte machen würde.
Die Bergregionen Malaysias bieten perfekte Bedingungen für den Anbau. Knapp 1000 Meter hoch, nicht so heiß wie in anderen Teilen Südostasiens und perfekte Böden. Fast alle in der Gegend leben vom neuen Exportschlager. Auch die Verarbeitungsfirmen unten im Dorf: Hochbetrieb.

Export nach Asien und in die Welt

Ein Großteil der Ernte landet im Stickstoffkühler. Anschließend in der Gefrierkammer. Von hier aus geht es dann nach China, Thailand, Singapur und in den Rest der Welt.
Vor allem China ist scharf auf das Fruchtfleisch mit dem einzigartigen Geschmack: Eine Mischung aus Vanillepudding und geschmorten Zwiebeln. Die begehrte Frucht wird dort zu hohen Preisen in Restaurants serviert oder in Supermärkten verkauft.
Ein gigantisches Geschäft für die gesamte Stinkfrucht-Branche hier. Der Umsatz hat sich fast verdoppelt in den vergangenen zehn Jahren. Anbau und Handel mit der Durian haben viele hier richtig reich gemacht.
Vom Stinkfrucht-Boom will nun aber auch der Staat profitieren. Traditionell durften Bauern staatliche Flächen bewirtschaften. Nun fordert die Regierung plötzlich: Sie dürfen zwar noch bewirtschaften, aber müssen an eine regierungsnahe Firma verkaufen zu einem unattraktiven Preis.

Wie heftig die Behörden ihre Pläne durchsetzen wollen, das hat Chiang Hin Kwong zu spüren bekommen. Er nimmt uns mit auf den Weg, den er jahrelang jeden Morgen gefahren ist, auf seine Farm, auch an einem Tag im Juli vor zwei Jahren. Da war der Weg plötzlich abgesperrt, erzählt er, von uniformierten Leuten.
Er zeigt uns Videos, die einige mit dem Smartphone aufgenommen haben. 10.000 Bäume lässt die Regierung in der Aktion fällen. Begründung: Die Bauern hätten hier illegal angebaut. Kritiker meinen: Ein Einschüchterungsversuch.
Seither kann er nur noch eine mickrige Anbaufläche bewirtschaften und kommt kaum über die Runden. Gemeinsam mit mehr als 200 anderen klagt er jetzt: Gegen die Behörden und die neue Firma, die Durians nur zum Dumpingpreis ankaufen will.

Malaysia will ab 2030 eine halbe Million Tonnen Durianfrüchte pro Jahr exportieren. Und die kleinen Bauern hier wollen sich ihre Chancen von der Regierung nicht nehmen lassen.

Autor: Florian Bahrdt, ARD Singapur

Stand: 05.05.2024 19:43 Uhr

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