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USA: Pentagon Files - Gefahr für die nationale Sicherheit?

PlayDas US-Verteidigungsministerium aus der der Luft fotografiert
USA: Pentagon Files - Gefahr für die nationale Sicherheit? | Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Patrick Semansky

Die US-Nachrichtendienste auf der Jagd nach der undichten Stelle – mutmaßlich in den eigenen Reihen. Es sind Geheimdokumente, unter anderem zum Krieg gegen die Ukraine, die die Vereinigten Staaten in eine diplomatische Krise stürzen. Am Ende der tagelangen Suche nach dem Leck stellt sich heraus: Es könnte ein 21-Jähriger gewesen sein, der die Supermacht vor der ganzen Welt blamiert hat. Wie konnte das passieren?

Es ist Donnerstagnachmittag amerikanischer Zeit. Jack T. dürfte bewusst gewesen sein, dass dies womöglich seine vorerst letzten Momente in Freiheit sind, hier auf der Terrasse seiner Eltern. Auf der anderen Seite des Hauses: Gepanzerte Fahrzeuge, schwer bewaffnete FBI-Beamte. Der mutmaßliche Maulwurf – seit Tagen gejagt, ergibt sich widerstandslos.

Jack T. ist 21 Jahre alt, ein Soldat der Nationalgarde mit eher niedrigem Rang. Trotzdem soll er laut Gerichtsunterlagen die Freigabe gehabt haben, Dokumente einzusehen, obwohl sie als "top secret", also "streng geheim", eingestuft sind.

Problem für den Präsidenten?

Trotzdem scheint es Jack T. gelungen zu sein, die angeblichen Geheimdokumente auszudrucken, zu fotografieren und ins Internet zu stellen. Das könnte sich zur langfristigen Krise für US-Präsident Joe Biden entwickeln, im In- und Ausland. Auf Twitter macht der Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner Kevin McCarthy, die US-Regierung bereits für das Leak verantwortlich.

Auch wenn die US-Regierung die Echtheit der Dokumente vergangene Woche nicht bestätigen will, sorgen die Fotos auch im Ausland für Wirbel. Sie sollen bisher unbekannte sensible Informationen über Südkorea, Israel und andere US-Verbündete enthüllen.

Der US-Präsident will nun die Verbreitung von nationalen Verteidigungsinformationen weiter einschränken. Dass die mutmaßlich geheimen Daten den kleinen Chatraum, in dem Jack T. die Fotos geteilt hatte, verlassen haben und sich über Server und Messengerdienste im Internet verbreiteten, erfährt die Öffentlichkeit nicht von der US-Regierung. Es ist die Zeitung „New York Times“, die zuerst darüber berichtet. Deren Reporter sind es auch, die die Identität von Jack T. enthüllen. Auf die Spur kommen sie ihm, indem sie analysieren, was im Hintergrund der Dokumente zu sehen ist. Dies kombinieren sie mit persönlichen Informationen über den 21-Jährigen, die andere Gamer mit der Zeitung teilen.

Mit seinen Enthüllungen hat Jack T. nicht nur der US-Regierung geschadet. Auch sein Leben könnten die Dokumente dramatisch verändern. Seit einer Anhörung am Freitag sitzt er in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung muss er möglicherweise für viele Jahre ins Gefängnis.

Autorin: Sarah Schmidt, ARD Washington D.C.

Stand: 16.04.2023 19:20 Uhr

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