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Herrhausen – Die Macht des Bankers

Alfred Herrhausen spricht bei der Hauptversammlung am 10. Mai 1989 in der Alten Oper/Frankfurt a.M..
Alfred Herrhausen spricht bei der Hauptversammlung am 10. Mai 1989 in der Alten Oper/Frankfurt a.M.. | Bild: HR/Deutsche Bank AG/Historisches Institut / Lutz Kleinhans

Warum geriet Alfred Herrhausen ins Fadenkreuz seiner Mörder? Dieser Frage geht die Begleitdoku zum ARD-Spielfilm "Der Herr des Geldes“ nach. Ulrike Bremer fokussiert sich auf die letzten drei Lebensjahre Alfred Herrhausens. Der Sprecher der Deutschen Bank rückt erstaunlich nahe in Archivaufnahmen und Aussagen ehemaliger Mitarbeiter und Freunde. Es wird nacherlebbar, wie sich der Banker einmischte in nationale und internationale Politik. In Washington sorgt er 1987 mit einem sehr ungewöhnlichen Vorschlag für Aufruhr. Auf der Tagung der Weltbank fragt er laut, ob man den Entwicklungsländern ihre Schulden nicht einfach erlassen sollte. Unerhört in der Bankenwelt. Viele glauben, der Vorschlag diene nur dazu, der Deutschen Bank auf dem amerikanischen Markt einen Vorteil zu verschaffen. In Deutschland gilt Herrhausen längst als Symbolfigur für die Macht der Banken. Die linke Szene nimmt ihm ein humanitäres Engagement nicht ab. Zudem ist er einer der Köpfe der „Deutschland AG“, die steht für die enge Verflechtung der Banken mit der Großindustrie.

Alfred Herrhausen spricht bei der Hauptversammlung am 10. Mai 1989 in der Alten Oper/Frankfurt a.M..
Alfred Herrhausen spricht bei der Hauptversammlung am 10. Mai 1989 in der Alten Oper/Frankfurt a.M.. | Bild: HR/Deutsche Bank AG/Historisches Institut / Lutz Kleinhans

Wegen dieser Verflechtungen wird die Deutsche Bank in diesen Zeiten oft als die „Regierungsmacht in Frankfurt am Main“ beargwöhnt. Und tatsächlich war Alfred Herrhausen ein sehr wichtiger Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, nahm Einfluss auf die bundesrepublikanische Politik und freute sich, dass er diese „mitgestalten“ konnte, wie er sagte. Er wird schon 1988 vom Kanzler nach Moskau geschickt, um mit Michail Gorbatschow die deutschen Möglichkeiten nach Perestroika und Glasnost auszutarieren. Finanziell, wirtschaftlich und politisch. Am Anfang stehen Milliarden Kredite der Banken für die Pleitestaaten des Ostblocks, am Ende die deutsche Wiedervereinigung.

War es seine Rolle als Schlüsselfigur der deutschen Politik, war es seine Rolle als Industrielenker, war es sein Vorpreschen beim Schuldenerlass oder war es sein Drängen, die Deutsche Bank zur Weltbank umzubauen, was ihm Widersacher, Gegner, Konkurrenten und am Ende mörderische Todfeinde bescherte? Der Film befasst sich nicht mit Spekulationen, wer Alfred Herrhausen ermorden ließ. Doch am Ende wissen wir mehr darüber, welche Kreise er womöglich störte.

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Sendetermin

Do., 03.10.24 | 23:25 Uhr
Das Erste

2-teiliger Polit-Thriller

Produktion

Hessischer Rundfunk
Rundfunk Berlin-Brandenburg
für
DasErste