Die Redaktion antwortet auf Zuschauerfragen

Die Story im Ersten: Krankenhäuser schließen – Leben retten?

Der Film "Krankenhäuser schließen – Leben retten?" wurde unter den Zuschauern heftig diskutiert und zum Teil auch kritisiert. Die Redaktion antwortet hier auf die wichtigsten Fragen der Zuschauer.

Vielen Dank für Ihre Kommentare zu unserem Film. Gern setzen wir uns mit den inhaltlichen Aspekten Ihrer Zuschriften auseinander. Der Kritik, die Sendung sei einseitig gewesen und hätte kommerziellen Interessen gedient, weisen wir dennoch in aller Form zurück.

Der Film bildet sachlich die aktuelle nationale und internationale Studienlage zum Thema Versorgungsqualität im Krankenhaus ab. Alle Aussagen sind durch Studien mehrfach abgesichert. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene ausgewiesene Krankenhaus-Fachleute von großem Ansehen interviewt. Viele von ihnen forschen seit Jahrzehnten zum Thema Versorgungsqualität im Krankenhaus und damit dazu, wie die Bürger bestmöglich behandelt werden können. Mehrere von ihnen sind zudem Ärzte. Zusätzlich zu diesen Wissenschaftlern kamen zwei deutsche und zwei dänische Ärzte zu Wort.

Bei Prof. Thorsten Gehrke und Prof. Markus Büchler handelt sich um renommierte deutsche Ärzte, die den Mut gehabt haben, vor der Kamera zu sagen, was uns zuvor zahllose Ärzte kleiner und großer Kliniken der verschiedensten Fachrichtungen bei der Hintergrundrecherche erklärt haben: Die Expertise, die technische und personelle Ausstattung reiche bei einem großen Teil der Kliniken in den entsprechenden Fachgebieten nicht aus, um eine gute Behandlung der Patienten zu gewährleisten. So behandelt ein Viertel aller Kliniken, die Brustkrebs-Operationen anbieten, nur acht Frauen pro Jahr. Ein Viertel aller Kliniken, die Herzinfarkt-Patienten behandeln, haben hier weniger als einen Patienten pro Woche.

Viele Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, erfüllt die aktuelle Situation in unseren Krankenhäusern mit großer Sorge. So ist es auch zu verstehen, dass sich der Berufsverband der Pfleger hinter den Vorschlag gestellt hat, die Anzahl der Kliniken stark zu reduzieren.

Auch viele deutsche medizinische Fachgesellschaften mahnen regelmäßig an, dass die Behandlungen von Krankheiten in Deutschland an weniger Kliniken zentralisiert werden sollten. Das versuchen sie durchzusetzen, indem sie Zertifikate ausloben für diejenigen, die solche Fallzahlen (plus weitere wichtige Qualitätsmerkmale) einhalten. Siehe zum Beispiel https://endocert.de/ oder http://www.dgav.de/zertifizierung/zertifizierte-zentren.html

Diesem Gedanken trägt auch das Gesetz der "Mindestmengen-Regelung" Rechnung. Den meisten Bürgern ist auch entgangen, dass die Ärzteschaft selbst inzwischen in einigen Bereichen eine Zentralisierung herbeigeführt hat, um das Leben von Menschen besser schützen zu können. Ein Beispiel ist die Behandlung von Unfällen in den sogenannten "Traumazentren", von denen es in Deutschland 600 gibt.

Die Studie der Bertelsmann Stiftung hat auf Grundlage vieler unabhängiger Studien eine Kliniklandschaft modelliert, in der die vielen längst existierenden Empfehlungen umgesetzt werden könnten, bei gleichzeitiger noch immer guter Erreichbarkeit der Kliniken. Die Wissenschaftler, die hinter dieser Studie stehen, sind international anerkannt.

Eine Zentralisierung würde private Träger genauso treffen wie kommunale.

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