SENDETERMIN So., 17.02.19 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Amerikaner und Russen haben den INF-Vertrag zum Verbot von Mittelstreckenraketen gekündigt. Beide schieben sich dafür die Schuld zu. Jetzt bleibt noch 6 Monate Zeit, das Abkommen zu retten, was Europa 30 Jahre lang Frieden und Sicherheit gebracht hat. Die Uhr tickt also, denn die nuklearen russischen Marschflugkörper zielen nach Erkenntnissen der NATO auf den alten Kontinent. Schon im Kalten Krieg war Europa der wichtigste Schauplatz für das Wettrüsten zwischen Moskau und Washington. Kehren diese Zeiten jetzt zurück?

Am 8. Dezember 1987 unterzeichneten der amerikanische Präsident Reagan und der russische Präsident Gorbatschow den sogenannten INF-Vertrag. In diesem einigten sie sich, für immer auf landgestützte Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5500 Kilometern zu verzichten. Erreicht wurde das durch den NATO-Doppelbeschluss, der als Antwort auf die nukleare Aufrüstung der Sowjetunion Atomraketen in Westeuropa vorsah, die dann auch tatsächlich stationiert wurden. Hunderttausende gingen damals dagegen auf die Straße. Die NATO-Strategie hatte Erfolg: Nur wenige Jahre später erklärten sich beide Großmächte dazu bereit, diese Waffen komplett aus dem Verkehr zu ziehen. Es war der größte Durchbruch in der Geschichte der nuklearen Abrüstung. Doch diese Friedensdividende ist zu Ende. Wie kann man diesen INF-Vertrag jetzt noch retten? Überall auf der Welt wird aufgerüstet, nicht nur in Moskau und Washington, sondern auch in China, Indien und Pakistan. Wie lassen sich diese Akteure einbinden, um einen nuklearen Rüstungswettlauf zu verhindern? Müssen Deutschland, Europa und die NATO schlimmstenfalls bereit sein, wieder neue Atomraketen zu stationieren, um ein Gleichgewicht des Schreckens zu erreichen? Oder taugen die Antworten des Kalten Krieges heute nicht mehr?

Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor am Sonntag mit den Gästen:

Christiane Hoffmann, Der Spiegel

Georg Mascolo, ARD-Terrorismusexperte

Anna Sauerbrey, Der Tagesspiegel

Jacques Schuster, WELT

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Westdeutscher Rundfunk
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