SENDETERMIN So., 11.10.20 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Als „Corona-Helden“ haben wir sie im Frühjahr gefeiert: Die Müllwerker, Busfahrer, Kassiererinnen und Pfleger. Jetzt streiken sie für mehr Geld und einheitliche Tarifverträge. Die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot auf den Tisch gelegt. Da sollen Nadelstiche in neuralgischen Bereichen vor der nächsten Tarifrunde ordentlich Druck machen. Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder diese Woche zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen, aber auch Kitas, Verwaltungen und die Müllabfuhr waren betroffen. Die Konsequenz: Die wenigen Busse und Bahnen waren noch voller. Und das ausgerechnet jetzt, wo die Coronazahlen explodieren, Abstandsregeln können Pendler dann kaum noch einhalten. Aber auch Eltern im Homeoffice durften sich wieder gleichzeitig um ihre Kinder kümmern, was sie im Sommer an den Rand der Belastbarkeit gebracht hat. Das dürfte nächste Woche so weitergehen.

Ist die Forderung nach mehr finanzieller Anerkennung berechtigt und darf man sie in Zeiten der Pandemie auch erstreiken? Sind tatsächlich alle Beschäftigten im Öffentlichen Dienst Corona-Helden oder gibt es da Unterschiede? Die Arbeitgeber sagen: 4,8 % mehr Gehalt sind maßlos überzogen, weil die Kassen wegen rückläufiger Steuern in der Corona-Pandemie noch leerer sind als sonst. Was wiegt stärker: Das Streikrecht, was es auch in schwierigen Zeiten zu verteidigen gilt oder die Sicherung unseres fragilen Gemeinwesens und unserer Arbeitswelt, die durch das Virus ohnehin schon genug belastet sind? Wer ist in unserer Gesellschaft systemrelevant: Der Manager in Nadelstreifen oder die Krankenschwester? Und wie erhalten diese Menschen einen gerechten Lohn?

Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres mit den Gästen:

Patrick Bernau, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Maike Rademaker, freie Journalistin

Henrike Roßbach, Süddeutsche Zeitung

Sonja Álvarez, WirtschaftsWoche

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So., 11.10.20 | 12:03 Uhr
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Westdeutscher Rundfunk
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